Mindestens fünf Banken geben nach EZB-Erhöhung Strafzinsen an Sparer weiter
Banken in Deutschland geben Strafzinsen der Europäischen Zentralbank (EZB) zunehmend auch an private Sparer weiter. "Seit der letzten EZB-Entscheidung haben fünf Banken einen Negativzins von 0,5 Prozent beim Tagesgeld eingeführt", erklärte das Vergleichsportal Verivox am Dienstag. Im September hatte die EZB ihren Einlagezins von minus 0,4 auf minus 0,5 Prozent abgesenkt.
Verivox untersuchte nach eigenen Angaben die online veröffentlichten Konditionen für private Tages- und Festkonten von mehr als 800 Kreditinstituten. Demnach weisen bislang insgesamt 15 Banken in ihrem Preisverzeichnis Negativzinsen für Privatkunden aus. Daneben verlangten sechs untersuchte Banken "Gebühren für das üblicherweise kostenlose Tagesgeldkonto", teilte Verivox mit. "So entsteht ein faktischer Negativzins." Hinzu käme eine Reihe von Instituten, die Medienberichten oder früheren Ankündigungen zufolge Negativzinsen erhöben, diese aber nicht online auswiesen.
"Es kommt Bewegung in die Branche und wir erwarten weitere Negativzinsen", erklärte Verivox. Die bislang zumeist hohen Freibeträge würden teilweise abgesenkt. Doch "einen echten Dammbruch dürfte es erst geben, falls eine große Bank die Negativzinsen auch für durchschnittliche Anlagebeträge einführt." Laut Verivox könnte das der Fall sein, falls die EZB "die Zinsen noch weiter senken sollte". Dann "könnten noch mehr Geldhäuser Negativzinsen einführen – womöglich auch für durchschnittliche Anlagesummen".
Sparer seien der Entwicklung aber nicht hilflos ausgeliefert und sollten im Zweifel über einen Wechsel nachdenken. Manche Tagesgeldanlagen brächten derzeit noch 0,8 Prozent Zinsen ein, erklärte das Vergleichsportal. "Top-Angebote" beim Festgeld bringen demnach aktuell 1,5 Prozent Zinsen.
(W.Uljanov--DTZ)