Klöckner befürchtet Betriebsstilllegungen von Ostseefischern wegen Fangquoten
Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) befürchtet, dass es im Zuge der weiteren Begrenzung der Fangmengen in der Ostsee zu Stilllegungen von Fischereibetrieben kommen könnte. "Unsere Fischer sind massiv unter Druck", sagte Klöckner am Montag vor einem Treffen der EU-Agrar- und Fischereiminister in Luxemburg. Bei befristeten und endgültigen Betriebsstilllegungen müsse die Möglichkeit der finanziellen Unterstützung ins Auge gefasst werden.
Bei dem Ministertreffen sollten die Gesamtfangmengen für Hering, Scholle, Lachs, Sprotte und Dorsch in der Ostsee für das Jahr 2020 festgelegt werden. Für alle fünf Fischarten hat die Kommission in den meisten Fanggebieten teils erhebliche Senkungen der maximalen Fangmengen vorgeschlagen.
Hering und Dorsch etwa sollen in der westlichen Ostsee jeweils rund 70 Prozent weniger gefischt werden. Landwirtschaftsministerin Klöckner bezeichnete diese Pläne als "extreme Kürzungen". Es sei wissenschaftlich vertretbar "etwas moderater zu kürzen". Allerdings seien weitere Senkungen der Gesamtfangmengen angesichts der Situation der Bestände grundsätzlich unausweichlich.
Die CDU-Politikerin wies darauf hin, dass die Fischerei nicht alleine für die niedrigen Bestände verantwortlich sei. Auch die Erwärmung der Meerestemperatur trage dazu bei. "Deshalb müssen wir auch den Fischern, gerade den kleinen, zur Seite stehen." Das gelte auch für im Fall von Stilllegungen.
Im Fall des Dorschs hatte die Brüsseler Behörde im Juli per Sofortmaßnahme ein Fangverbot für alle Gebiete außer der westlichen Ostsee verhängt, das im Jahr 2020 weiter gelten soll. Eine leichte Erhöhung der Fangmöglichkeiten ist lediglich für Hering vor der Küste Litauens anvisiert.
(P.Vasilyevsky--DTZ)