Boeing-Chef Muilenburg tritt als Verwaltungsratsvorsitzender zurück
Mehr als sechs Monate nach Inkrafttreten des weltweiten Flugverbots für die Boeing 737 MAX hat der US-Flugzeugbauer einen personellen Umbau seiner Führungsspitze bekanntgegeben. Boeing-Chef Dennis Muilenburg lege sein Amt als Verwaltungsratsvorsitzender nieder, teilte das Unternehmen am Freitag (Ortszeit) mit. Er bleibt aber Vorstandschef und soll sich künftig in Vollzeit auf die Bemühungen um die Wiederzulassung der 737 MAX konzentrieren.
Neuer Verwaltungsratschef wird der bisherige Top-Manager David Calhoun. Bei der Neustrukturierung der Unternehmensspitze handele es sich um die "jüngste Entscheidung in einer Reihe von Maßnahmen", die Boeing ergriffen habe, "um die Unternehmensführung und die Prozesse im Sicherheitsmanagement zu stärken", teilte Boeing mit.
Calhoun erklärte, der Verwaltungsrat habe "volles Vertrauen" in Muilenburg. Das Gremium sei davon überzeugt, dass Muilenburg durch die neue Arbeitsteilung den "größtmöglichen Fokus auf die Geschäftsführung" legen könne, "während der Verwaltungsrat einer aktiven Aufsichtsfunktion" nachkomme.
Boeing ist nach zwei Flugzeugunglücken mit dem Maschinentyp 737 MAX in eine tiefe Krise geraten. Seit März gilt für die 737 MAX ein weltweites Flugverbot. Bei zwei Abstürzen mit Maschinen dieses Typs in Indonesien und Äthiopien waren zuvor 346 Menschen ums Leben gekommen. Ermittler vermuten, dass die Unglücke mit einem Stabilisierungssystem zusammenhängen, das bei einem drohenden Strömungsabriss die Flugzeugnase nach unten drückt.
Boeing strebt die Wiederzulassung der 737 MAX noch im laufenden Jahr an. Die Entscheidung über die Aufhebung des Startverbots liegt jedoch bei den Regierungsbehörden.
(A.Stefanowych--DTZ)