Libra-Partner wollen Beteiligung an Facebook-Währung laut Bericht überdenken
Die verbreitete Skepsis gegen die von Facebook angekündigte Kryptowährung Libra lässt offenbar auch die Finanzpartner des US-Internetkonzerns nicht unbeeindruckt. Wie das "Wall Street Journal" am Dienstag berichtete, wollen unter anderem Visa und Mastercard ihre Beteiligung an dem Projekt für einen eigenen digitalen Bezahlkosmos überdenken. Hintergrund sind demnach die Zweifel der Behörden.
Zu dem Bericht befragt verwies Visa auf die Äußerungen von Unternehmenschef Alfred Kelly, der dem Sender CNBC im August gesagt hatte, dass das Kreditkartenunternehmen lediglich eine nicht-bindende Ansichtserklärung unterzeichnet habe, aber "kein Mitglied von irgendetwas" sei.
Facebook will Libra im kommenden Jahr einführen. Der US-Konzern verspricht den Nutzern seiner Plattformen, das Einkaufen und Geldüberweisen im Internet werde dadurch so einfach wie das Versenden einer Textnachricht. Den Plänen zufolge soll die Aufsicht über das Digitalgeld von einer gemeinnützigen Gesellschaft mit Sitz in Genf geführt werden, in der bislang 28 Investoren vertreten sind. Dazu gehören neben Mastercard und Visa auch der Online-Bezahldienst PayPal und die Fahrtenvermittler Lyft und Uber.
Zuletzt hatte es aber heftigen Gegenwind unter anderem seitens der G7-Finanzminister gegeben, die davor warnten, Libra könne das internationale Finanzsystem gefährden. Sie erklärten unter anderem, eine Währung gehöre nicht in die Hände eines Privatunternehmens.
Der finanzpolitische Sprecher der Linksfraktion, Fabio De Masi, erklärte, es sei "gut, wenn Visa, Mastercard und andere den Stecker ziehen". Facebook habe "zu hoch gepokert". Nötig sei stattdessen eine staatlich garantierte Digitalwährung.
(N.Loginovsky--DTZ)