Deutsche Tageszeitung - Merkel betont Bedeutung multilateraler Kooperation angesichts schwacher Konjunktur

Merkel betont Bedeutung multilateraler Kooperation angesichts schwacher Konjunktur


Merkel betont Bedeutung multilateraler Kooperation angesichts schwacher Konjunktur
Merkel betont Bedeutung multilateraler Kooperation angesichts schwacher Konjunktur / Foto: ©

Angesichts der Herausforderungen für die sich abkühlende Weltkonjunktur hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) die Bedeutung der multilateralen Zusammenarbeit betont. Die Weltwirtschaft befinde sich in einer "nicht einfachen Lage", das Wachstum verlangsame sich, sagte Merkel am Dienstagabend in Berlin. Gründe seien die Unsicherheiten angesichts der Handelskonflikte zwischen den USA und China, aber auch die Tatsache, dass der Brexit "noch nicht vollzogen ist" und niemand wisse, ob es zu einem geregelten EU-Austritt Großbritanniens kommen werde.

Textgröße ändern:

Von "entscheidender Bedeutung" seien deshalb vor diesem Hintergrund die multilaterale Zusammenarbeit und der gegenseitige Austausch, sagte die Kanzlerin. Sie äußerte sich an der Seite von Vertretern des Internationalen Währungsfonds (IWF), der Weltbank und der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). An den vorangegangenen Gesprächen nahmen außerdem die Spitzen der Welthandelsorganisation (WTO) und der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) teil.

Merkel äußerte sich hoffnungsvoll, "dass es zu einem Kompromiss kommt" zwischen den USA und China im Handelsstreit. Bislang sei ein mögliches Abkommen zwischen den beiden Ländern aber "noch nicht fertiggestellt". Zu Großbritannien und dem anstehenden Brexit sagte sie, dies berge ebenfalls ein "erhebliches Unsicherheitspotenzial".

OECD-Generalsekretär Angel Gurría betonte ebenfalls, die globalen Herausforderungen könnten nur "mulitlateral gelöst werden" - das gelte auch für den Klimawandel. Das informelle Treffen in Berlin, das bereits zum elften Mal stattfand, bezeichnete er als eine Art "Gruppentherapie", die immer wieder nötig sei.

WTO-Generalsekretär Roberto Azevêdo verwies auf den stark unter Druck stehenden Welthandel. Erst wenige Stunden zuvor hatte die Welthandelsorganisation ihre Aussichten drastisch zurückgefahren. Der globale Handel werde in diesem Jahr um 1,2 Prozent wachsen, prognostizierte die WTO, nachdem sie bei ihrer Schätzung im April noch von einem Plus von 2,6 Prozent in diesem Jahr ausgegangen war. Die WTO warnte vor diesem Hintergrund vor allem vor einer weiteren Zollspirale im Handelsstreit.

(Y.Ignatiev--DTZ)

Empfohlen

Bauern fordern Stopp von EU-Mercosur-Abkommen - Scholz drückt aufs Tempo

Der mögliche Abschluss des EU-Freihandelsabkommens mit den südamerikanischen Mercosur-Staaten erhitzt die Gemüter europäischer Landwirte. Der Deutsche Bauernverband forderte einen Stopp des Abkommens, in Frankreich entzündete sich eine neue Welle landesweiter Proteste. Auch aus Italien kam Kritik. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sprach sich dagegen am Rande des G20-Treffens in Rio de Janeiro erneut für einen schnellen Abschluss aus.

Datendiebstahl bei Facebook: Nutzer können nach BGH-Urteil auf Schadenersatz hoffen

Dreieinhalb Jahre nach einem großen Datenschutzvorfall bei Facebook können zahlreiche Betroffene nun auf Schadenersatz hoffen. Der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe stärkte am Montag in einem Grundsatzurteil ihre Position. Demnach kann schon der kurze Kontrollverlust über eigene Daten ein immaterieller Schaden sein. Weitere negative Folgen müssen nicht nachgewiesen werden. (Az. VI ZR 10/24)

Dänemark besteuert künftig Methanausstoß von Kühen und Schweinen

Dänemark führt als erstes Land der Welt eine Steuer auf pupsende und rülpsende Rinder und Schweine ein. Im Parlament sei eine entsprechende überparteiliche Vereinbarung getroffen worden, teilte die Regierung in Kopenhagen am Montag mit. Der Staat unterstützt betroffene Landwirte finanziell.

Argentinien verweigert sich als einziges G20-Land der Allianz gegen den Hunger

Argentinien verweigert als einziges Land der G20-Gruppe seine Beteiligung an einer globalen Allianz gegen den Hunger. Dies teilte die brasilianische Regierung mit, die an diesem Montag und Dienstag den G20-Gipfel in Rio de Janeiro ausrichtet. Die Allianz gegen den Hunger sollte später am Montag zum Auftakt des Gipfels vom brasilianischen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva formell lanciert werden.

Textgröße ändern: