IG Metall bricht Verhandlungen über 35-Stunden-Woche in Ostdeutschland ab
Die Gewerkschaft IG Metall sieht derzeit keine Chance für eine Einigung mit den Arbeitgebern zur Einführung der 35-Stunden-Woche in den Tarifgebieten Berlin, Brandenburg und Sachsen. Nach zehnstündigen Verhandlungen erklärte die Gewerkschaft die Gespräche über die 35-Stunden-Woche in der Metall- und Elektroindustrie am Montagabend "in dieser Form für beendet".
Es sei "deutlich geworden, dass die Arbeitgeber die 35-Stunden-Woche in Ostdeutschland nicht wollen", erklärte die IG Metall. In der Vergangenheit bereits erzielte Verhandlungsfortschritte seien am Montag von der Arbeitgeberseite zurückgenommen worden.
"Die Arbeitgeber zerstören nach einem Gesprächsmarathon über eineinhalb Jahre mutwillig den Flächentarifvertrag in Ostdeutschland und blockieren weiterhin die soziale Einheit", kritisierte Olivier Höbel, Bezirksleiter Berlin-Brandenburg-Sachsen der IG Metall. Gerade in Ostdeutschland seien Tarifverträge wichtige Säulen der Demokratie, fügte er hinzu. "Daher ist es fahrlässig, dass die Arbeitgeber diese beschädigen."
Die Belegschaften würden sich das "nicht gefallen lassen", kündigte Höbel an. "Jetzt werden wir Betrieb für Betrieb die Arbeitszeitverkürzung angehen." In Ostdeutschland arbeiten die Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie 38 Stunden in der Woche. Im Westen wurde die 35-Stunden-Woche nach einem Streik 1984 in mehreren Schritten bis zum Jahr 1995 eingeführt.
(W.Uljanov--DTZ)