Hessen kündigt Bundesratsinitiative gegen Verschmutzung mit flüssigem Plastik an
Hessen will über den Bundesrat schärfere Regeln für den Einsatz von schwer abbaubaren Polymeren beispielsweise in Waschmitteln oder Kosmetika erreichen. Die EU und die Bundesregierung müssten "endlich" aktiv werden und auch für flüssiges Plastik gesetzliche Anforderungen schaffen, erklärte die hessische Umweltministerin Priska Hinz (Grüne) am Freitag. Eine entsprechende Bundesratsinitiative von Hessen soll demnach am 11. Oktober offiziell in die Länderkammer eingebracht werden.
"Plastik ist überall, auch dort, wo man es nicht sieht", erklärte Hinz. "Gelöst oder flüssig und damit für Verbraucherinnen und Verbraucher unsichtbar, wird es in Kosmetika, Wasch- und Reinigungsmitteln eingesetzt." Von dort gelange es ins Abwasser und in die Weltmeere. "Trotzdem werden diese als Polymere bezeichneten Stoffe aus dem europäischen Chemikalienrecht ausgeklammert", kritisierte die Grünen-Politikerin.
Zwar seien die Auswirkungen von flüssigem Plastik auf die Umwelt noch nicht umfassend bekannt, fügte Hinz hinzu. "Sicher ist jedoch, dass sich die allermeisten dieser Stoffe nicht abbauen und in unseren Flüssen und Meeren ansammeln." Einige lösliche Kunststoffe könnten auch in Zellen eindringen und bei Fischen und Algen Schäden anrichten.
Um flüssiges Plastik zu verringern, müsse die Bundesrepublik nicht auf Europa warten, erklärte Hinz. "Die Bundesregierung kann im Wasch- und Reinigungsmittelrecht auch alleine vorangehen", hob die hessische Umweltministerin hervor. Durch den Verzicht auf flüssiges Plastik könnten die Hersteller einen erheblichen Beitrag zum Umweltschutz leisten. "Viele Produkte kommen auch heute schon ohne diese kritischen Inhaltsstoffe aus."
(P.Vasilyevsky--DTZ)