Türkische Regierung unbesorgt nach Insolvenz von Thomas Cook
Die türkische Regierung hat sich unbesorgt über die Folgen der Thomas-Cook-Pleite für den örtlichen Tourismussektor geäußert. "Niemand sollte sich deshalb Sorgen machen", sagte der türkische Tourismusminister Mehmet Ersoy am Freitag in Istanbul bei der Präsentation der künftigen Tourismusstrategie der Türkei. "Bis 2020 werden wir einen Anstieg der Besucherzahlen an den Zielen von Thomas Cook sehen", versicherte der Minister.
Laut Ersoy ist die Regierung bereits im Gespräch mit Fluglinien wie EasyJet und British Airways über zusätzliche Verbindungen in Küstenregionen wie Dalaman, die besonders von der Insolvenz des britischen Reiseanbieters betroffen sind. Rund drei Prozent der Touristen in der Türkei buchten bisher über den Konzern, der in der Nacht zu Monat Insolvenz anmeldete. Am Mittwoch stellte auch die deutsche Thomas Cook einen Insolvenzantrag.
Ankara hat von der Pleite betroffenen türkischen Unternehmen Hilfen von 50 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Medienberichten zufolge schuldet Thomas Cook vielen Hotels noch das Geld für die Buchungen der vergangenen Monate. Diese Hotels fürchten nun, auf ihren Auslagen sitzen zu bleiben. Die Türkische Hoteliersvereinigung (Türofed) sprach von einem "bedeutenden Unglück" und rief ihre Mitglieder auf, "die Ruhe zu bewahren".
Der türkische Tourismussektor hat sich gerade erst von der Krise erholt, in die er nach einer Reihe von Anschlägen und den politischen Turbulenzen nach dem versuchten Militärputsch von Juli 2016 gestürzt war. Allein 2016 waren die Besucherzahlen um 25 Prozent eingebrochen. Die Regierung will nun als Teil ihrer neuen Strategie die Mittel für die weltweite PR-Kampagne im kommenden Jahr von 80 auf 180 Millionen Dollar erhöhen.
Präsident Recep Tayyip Erdogan strebt an, die Zahl der Touristen von 55 auf 75 Millionen im Jahr 2023 zu erhöhen, wenn die Türkische Republik ihren 100. Jahrestag feiert. Dafür will Ankara verstärkt in archäologische Ausgrabungen und die Sauberkeit der Strände investieren. Außerdem will sie über die türkischen Seifenopern, die in vielen Regionen der Welt ein Exportschlager sind, verstärkt für die türkische Küche werben.
(O.Tatarinov--DTZ)