Bund will mit längeren Dünge-Sperrfristen und Gewässerschutz Nitratbelastung senken
Zur Abwendung drohender Strafzahlungen wegen Verstößen gegen EU-Vorgaben zum Grundwasserschutz will die Regierung die Düngeverordnung weiter anpassen. Das Bundeslandwirtschaftsministerium und das Bundesumweltministerium schickten entsprechende Vorschläge nach Brüssel, um den Nitratgehalt im Grundwasser zu reduzieren, wie die beiden Ressorts am Donnerstagabend mitteilten. Maßnahmen sind etwa eine längere Sperrfrist für das Ausbringen von Dünger im Herbst und im Winter sowie größere Gewässerabstände mit einem Düngeverbot in Hanglagen.
Hintergrund für die Maßnahmen der Bundesregierung ist die hohe Nitratbelastung im Grundwasser, verursacht vor allem durch die Landwirtschaft. Damit verstößt Deutschland gegen die europäische Grundwasserrichtlinie. Die EU hatte der Bundesregierung Ende Juli noch zwei Monate Zeit gegeben, um Maßnahmen zur Senkung der Nitratbelastung zu ergreifen.
Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) und Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) reisten deshalb bereits Ende August zu Gesprächen mit EU-Umweltkommissar Karmenu Vella nach Brüssel - nun lief die Frist für die Einreichung der Vorschläge ab. Die beiden Ministerinnen betonten, auch die Bundesländer stünden bei der Umsetzung der Maßnahmen "in der Pflicht", nötig sei etwa ein geeignetes Überwachungskonzept.
Die Umweltschutzorganisation WWF kritisierte die übermittelten Maßnahmen am Freitag als unzureichend. Auch damit werde Deutschland seine "Nitratmisere nicht in den Griff bekommen". Sperrfristen und ausreichende Gewässerabstände seien zwar wichtig, lösten aber das generelle Problem von Nährstoffüberschüssen nicht. Vielmehr müssten die viehstarken Regionen ihre Nutztierbestände abstocken.
(L.Møller--DTZ)