Sparneigung nimmt weiter ab - Anschaffungsneigung zu
Die Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) zur weiteren Lockerung ihrer Geldpolitik animiert die deutschen Verbraucher zum Geldausgeben. Die Anschaffungsneigung der Verbraucher nahm im September zu, die Sparneigung weiter ab, teilte das Marktforschungsinstitut GfK am Donnerstag in Nürnberg mit. Die Konjunkturerwartung der Verbraucher stieg demnach leicht - ihre Einkommenserwartung dagegen sank. Für das Konsumklima insgesamt erwartet die GfK einen leichten Anstieg im Oktober um 0,2 auf 9,9 Punkte.
Das Institut führt für seine repräsentativen Studien zum Konsumklima monatlich rund 2000 Interviews mit Verbrauchern zu ihrer Konjunkturerwartung, ihrer Einkommenserwartung und ihrer Anschaffungsneigung.
Die Verbraucher fürchten demnach, Geschäftsbanken könnten künftig auch für Privatanleger einen Strafzins erheben, wenn sie ihr Geld auf dem Konto lagern. Die Sparneigung sank daher auf den niedrigsten Stand seit April 2016, wie die GfK mitteilte. Auf der anderen Seite kletterte die Neigung, Geld für größere Anschaffungen auszugeben.
Auch die Konjunkturaussichten der Verbraucher legten leicht zu, obwohl sie die deutsche Wirtschaft weiter klar im Abschwung sehen. Gründe sind die Handelskonflikte der USA und die ungeklärte Frage, ob Großbritannien mit oder ohne Abkommen die EU verlassen wird.
Die Einkommenserwartung der Verbraucher bleibt dank des stabilen Arbeitsmarkts auf einem "überaus guten Niveau", wie die Marktforscher erklärten. Allerdings ging dieser Indikator im September leicht zurück.
Insgesamt legte das von der GfK ermittelte Konsumklima damit wieder zu. Grund sei vor allem der Anstieg der Anschaffungsneigung, erklärten das Institut. Die Voraussetzungen blieben somit bestehen, dass die Binnennachfrage trotz der schwächelnden Weltkonjunktur eine wesentliche Stütze der wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland bleiben könne.
(Y.Ignatiev--DTZ)