Flugverbot für die Boeing 737 MAX bleibt vorerst bestehen
Mehr als sechs Monate nach dem Absturz einer Boeing 737 MAX in Äthiopien bleibt das Flugverbot für das Modell bis auf weiteres bestehen. Die US-Luftfahrtbehörde FAA erklärte am Montag, es gebe noch keinen Termin für die Aufhebung des Verbots. Jedes Land solle darüber selbst entscheiden. Boeing bot den Familien der Absturzopfer eine Entschädigung von jeweils 144.500 Dollar (131.500 Euro) an.
Für die Boeing 737 MAX gilt seit März ein weltweites Flugverbot. Bei zwei Abstürzen von Maschinen dieses Typs in Indonesien und Äthiopien waren 346 Menschen ums Leben gekommen. Ermittler vermuten, dass die Unglücke mit einem Stabilisierungssystem zusammenhängen, das bei einem drohenden Strömungsabriss die Flugzeugnase nach unten drückt.
Die Luftfahrtbehörde FAA betonte, oberste Priorität habe die Sicherheit. Daher habe sie keinen Zeitrahmen gesetzt, wann die Überprüfung der 737 MAX abgeschlossen sein solle. "Jede Regierung wird ihre eigene Entscheidung treffen."
Die Behörde veröffentlichte die Erklärung nach einem internationalen Treffen von Aufsichtsbehörden in Montréal in Kanada - dass nun jede Regierung selbst über die Wiedererteilung der Flugerlaubnis entscheiden soll, deutet auf Uneinigkeit hin. Die Europäische Behörde etwa hält mit Blick auf das Stabilisierungssystem eine Schulung der 737-MAX-Piloten am Simulator für notwendig, die FAA nicht.
Boeing hatte kürzlich erklärt, die 737 MAX werde hoffentlich "Anfang des vierten Quartals" wieder fliegen. An dieser Aussage habe sich nichts geändert, teilte ein Sprecher am Montag mit. Den Konzern belastet das Verbot stark; die Produktion des Modells wurde um 20 Prozent zurückgefahren.
Der Flugzeugbauer muss zudem mit Klagen der Opferangehörigen rechnen. Er bot den Familien daher die Entschädigung an. Das Geld stammt aus einem extra geschaffenen Fonds in Höhe von 100 Millionen Dollar. Das ist ungefähr so viel wie der Katalogpreis für eine Boeing 737 MAX: Sie kostet 110 Millionen Dollar.
(P.Vasilyevsky--DTZ)