Bahn will Mehrwertsteuersenkung eins zu eins an Kunden weiter geben
Das Klimapaket der Bundesregierung führt nach Angaben der Deutschen Bahn mit einer Absenkung der Mehrwertsteuer zu einer Senkung der Ticketpreise im Fernverkehr um zehn Prozent. "Wir geben die Absenkung eins zu eins an unsere Kunden weiter und verzichten darüber hinaus auf eine Preiserhöhung", erklärte Bahnchef Richard Lutz am Freitag in Berlin. Die Mehrwertsteuer auf Bahntickets soll ab 1. Januar 2020 von 19 Prozent auf den ermäßigten Mehrwertsteuersatz sinken.
Die große Koalition hatte sich nach langem Ringen am Freitagvormittag auf ein Maßnahmenpaket für mehr Klimaschutz verständigt. Vorgesehen ist darin laut einem Eckpunktepapier auch, Fliegen teurer und im Gegenzug Bahnfahren billiger zu machen.
Insgesamt rechnet die Bahn mit einem jährlichen Plus von fünf Millionen Fahrgästen allein durch die Absenkung der Mehrwertsteuer. "Attraktivere Preise werden mehr Nachfrage auslösen", erklärte Lutz.
Der neue Einstiegspreis für ICE-Fahrten soll nach Angaben der Bahn künftig mit Bahncard-Rabatt bei 13,40 Euro liegen - dies sei "der niedrigste reguläre Einstiegspreis seit der Bahnreform 1994". Ohne Bahncard beträgt der Preis demnach 17,90 Euro statt bislang 19,90 Euro. Der reduzierte Steuersatz von sieben Prozent gilt für Fahrkarten ab 50 Kilometer Entfernung, die ab Inkrafttreten der gesetzlichen Regelung gebucht werden.
Die Bahn kündigte an, sie werde zudem "umgehend" den Ausbau ihrer Zugflotte für den Hochgeschwindigkeitsverkehr vorantreiben. Ab Ende 2022 sollen 30 zusätzliche Züge auf deutschen Schnellfahrstrecken zum Einsatz kommen.
Die Bahn will die Zahl der Reisenden im Fernverkehr auf jährlich 260 Millionen verdoppeln. Ab dem Jahr 2022 sollen nach Konzernangaben rund 380 ICE-Züge einschließlich der neuen Hochgeschwindigkeitszüge unterwegs sein - und damit über 100 mehr als heute.
(M.Dorokhin--DTZ)