Neuer französischer Bahnchef soll Reform umsetzen
Wechsel an der Spitze der französischen Staatsbahn SNCF: Der bisherige Chef der Personenverkehrs-Tochter Keolis, Jean-Pierre Farandou, soll dem langjährigen Bahnchef Guillaume Pepy nachfolgen. Präsident Emmanuel Macron nominierte den 62-Jährigen am Mittwochabend, wie der Elysée-Palast mitteilte. Farandou soll die vom Parlament beschlossene Bahnreform umsetzen. Sie öffnet die staatliche Gesellschaft ab 2020 für den Wettbewerb und soll das Milliardendefizit verringern.
Farandou soll seinen Posten an der Spitze der "neuen SNCF" zum 1. Januar antreten. Der studierte Bergbauingenieur arbeitet seit 1981 bei der SNCF. Mehrere Parlamentsausschüsse sowie das französische Kabinett müssen der Personalie noch zustimmen.
Das französische Parlament hatte die Bahnreform nach monatelangen Protesten der Gewerkschaften und Streiks im Juni des vergangenen Jahres besiegelt. Damit wird die SNCF nach Vorbild der Deutschen Bahn ab 2020 zu einer Aktiengesellschaft in öffentlicher Hand. Der Personenverkehr wird wie von der EU beschlossen für Wettbewerber geöffnet.
Zudem werden Vorteile für Mitarbeiter wie die Rente mit durchschnittlich 58 Jahren und ein beamtengleicher Status bei Neueinstellungen abgeschafft. Linke Politiker und Gewerkschaften befürchten eine Privatisierung der Bahn und Entlassungen.
(M.Dorokhin--DTZ)