Das Geldvermögen der Deutschen legt weiterhin zu
Das Geldvermögen der Deutschen ist im vergangenen Jahr vor allem dank steigender Löhne und Beschäftigungszahlen gestiegen und hat damit dem internationalen Abwärtstrend getrotzt. Die Netto-Geldvermögen pro Kopf legten 2018 um 1,6 Prozent auf 52.860 Euro zu, wie aus dem am Mittwoch veröffentlichten "Global Wealth Report" der Allianz hervorgeht. Damit rangiert die Bundesrepublik in der Liste der 20 reichsten Länder unverändert auf dem 18. Platz.
Auf Platz eins der Liste stehen die USA mit 184.410 Euro pro Kopf, gefolgt von der Schweiz (173.840 Euro) und Singapur (100.370 Euro). Die Niederlande kommen hinter Taiwan auf dem fünften Platz mit 97.345 Euro, Schweden landet hinter Japan mit einem Netto-Geldvermögen von 92.320 Euro pro Kopf auf Rang sieben. Es folgen Belgien, Neuseeland, Dänemark, Kanada, Großbritannien, Israel, Australien, Frankreich, Österreich und einen Platz vor Deutschland Italien.
Insgesamt zieht die Allianz-Studie, die Geldvermögen und Verschuldung der privaten Haushalte in über 50 Ländern analysierte, für das vergangene Jahr ein weltweit ernüchterndes Fazit. 2018 seien erstmals die Geldvermögen in Industrie- und Schwellenländern gleichzeitig zurückgegangen - selbst 2008, auf dem Höhepunkt der Finanzkrise, sei dies nicht der Fall gewesen.
Global betrachtet sanken die Brutto-Geldvermögen der privaten Haushalte, also die Vermögen inklusive der Verbindlichkeiten, um 0,1 Prozent und stagnierten bei 172,5 Billionen Euro. Der Grund ist den Studienautoren zufolge vor allem die zunehmende Unsicherheit angesichts geopolitischer Spannungen, des Handelskonflikts zwischen den USA und China und der "endlosen ’Brexit-Saga’".
"Die Demontage der regelbasierten globalen Ordnung ist Gift für den Vermögensaufbau", kommentierte Allianz-Chefvolkswirt Michael Heise die Ergebnisse. Handel sei kein Nullsummenspiel. "Entweder gewinnen alle - wie in der Vergangenheit - oder es verlieren alle - wie im letzten Jahr". Ein aggressiver Protektionismus kenne hingegen keine Gewinner.
Dass sich die Entwicklung in Deutschland vom globalen Trend abhebt, hat der Studie zufolge vor allem mit dem robusten Arbeitsmarkt und der daraus resultierenden steigenden Beschäftigung und höheren Löhnen zu tun. Dies habe es den deutschen Haushalten erlaubt, so viel zu sparen wie kaum jemand sonst, erklärte die Allianz. Gleichzeitig seien auch die privaten Verbindlichkeiten so schnell wie seit der Jahrtausendwende nicht mehr gestiegen, von einem Kreditboom sei die Bundesrepublik aber weit entfernt.
Allerdings ist auch in Deutschland das Tempo beim Vermögenszuwachs rückläufig: In den sieben Jahren zuvor hatte das Plus bei den Netto-Geldvermögen pro Kopf mit einem Durchschnitt von 5,4 Prozent noch deutlich höher gelegen. (O.Tatarinov--DTZ)