Ölpreis steigt stark nach Drohnenangriffen in Saudi-Arabien
Nach den Drohnenangriffen auf zwei Öl-Anlagen in Saudi-Arabien ist der Ölpreis am Montag stark gestiegen. Am Handelsplatz London legte der Preis am Vormittag um fast neun Prozent zu - auch die Benzinpreise könnten nun steigen. Die Börsen in Europa reagierten verunsichert. In den USA gab Präsident Donald Trump Öl aus den Reserven frei, um den Preis zu stabilisieren.
Der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent sprang bei Handelsbeginn in London um zwölf Dollar. Das war ein Plus von fast 20 Prozent. Am Vormittag lag der Preis knapp neun Prozent über dem vom Freitag bei 65,41 Dollar.
Auch der Preis für die US-Sorte WTI stieg um mehr als acht Dollar, das waren 15 Prozent mehr als am Freitag. Am Vormittag lag der Preis für ein Barrel WTI in New York rund acht Prozent im Plus bei 59,24 Dollar.
Am Samstag waren zwei Öl-Anlagen des saudiarabischen Staatskonzerns Aramco in Abkaik und Churais im Osten des Landes angegriffen worden. Zu den Attacken bekannten sich die jemenitischen Huthi-Rebellen. Die USA machten den Iran verantwortlich. Die Angriffe führten zu einem Einbruch der Ölproduktion in Saudi-Arabien um die Hälfte. Das seien rund fünf Prozent der weltweiten Produktion, erklärte Craig Erlam vom Handelshaus Oanda.
Trump schrieb am Sonntag auf Twitter, er habe erlaubt, bei Bedarf auf die strategische Reserve zurückzugreifen. In welchem Umfang dies geschehen soll, müsse noch festgelegt werden. Zur Begründung schrieb Trump, der Angriff wirke sich möglicherweise auf die Ölpreise aus.
Der Energiedienst Energy Intelligence zitierte am Montag Branchenkreise, wonach der saudiarabische Ölkonzern Aramco "nah dran" sei, bis zu 40 Prozent der Förderung, die seit Samstag zusammengebrochen war, zu ersetzen. Es werde aber Wochen dauern, die zerstörten Anlagen zu reparieren, berichtete das "Wall Street Journal".
Saudi-Arabien fördert 9,9 Millionen Barrel am Tag, fast zehn Prozent der weltweiten Förderung. Sieben Millionen Barrel gehen in den Export. Die Reservekapazität beträgt zwei Millionen Barrel. Die Internationale Energieagentur (IEA) in Wien erklärte, aktuellen seien die Märkte "gut versorgt", es gebe viele Reserven.
In Frankreich warnte der Mineralölverband dennoch, die Preise an der Zapfsäule würden steigen. Verbandspräsident Francis Duseux sagte der Nachrichtenagentur AFP, er rechne mit einem Anstieg "um die fünf Cent" pro Liter.
An der Börse in Frankfurt am Main verlor der Deutsche Aktienindex (Dax) zum Handelsstart 0,44 Prozent. In Paris gaben die Kurse zum Auftakt um 0,51 Prozent nach. In London betrug der Rückgang 0,1 Prozent.
Hier legten die Kurse von BP mit 3,8 Prozent und von Royal Dutch Shell mit 3,3 Prozent kräftig zu. In Paris kletterte der Kurs der Total-Aktie um 2,89 Prozent; auch die Erdölunternehmen CGC, Maurel et Prom und TechnipFMC konnten zulegen.
Deutlich nach gab in Frankfurt mit einem Minus von mehr als drei Prozent der Kurs der Lufthansa. Der steigende Kerosinpreis hatte die Fluggesellschaft zuletzt bereits belastet.
(A.Stefanowych--DTZ)