Erster Streik seit zwölf Jahren bei General Motors
Im Kampf für einen besseren Tarifvertrag bei General Motors (GM) haben tausende Beschäftigte die Arbeit niedergelegt. Der Streik begann um Mitternacht (Ortszeit), wie die Gewerkschaft UAW im Kurzbotschaftendienst Twitter mitteilte. Sie hat 46.000 Mitarbeiter zum Streik aufgerufen - dem ersten seit zwölf Jahren. Grund sind gescheiterte Verhandlungen über einen neuen Tarifvertrag.
"Das ist unser letztes Mittel", sagte der Verhandlungsführer der Gewerkschaft United Auto Workers (UAW), Terry Dittes, vor Journalisten in Detroit. "Wir kämpfen für die Grundrechte der Arbeitnehmer in diesem Land." Der Streikaufruf sei bei einem Treffen von Gewerkschaftsvertretern aus dem ganzen Land beschlossen worden.
Der bisher geltende Tarifvertrag bei GM war nach vier Jahren ausgelaufen. Verhandlungen seit Juli brachten kein Ergebnis. Beide Seiten seien noch weit auseinander, hieß es von Gewerkschaftsseite. Es gebe Differenzen bei der Lohnhöhe, der Krankenversicherung, dem Status von Leiharbeitern sowie der Arbeitsplatzsicherheit.
GM erklärte, das Unternehmen sei "enttäuscht". Der Konzern habe in den Verhandlungen ein "starkes Angebot" gemacht. Ziel bleibe, eine "gute Zukunft für unsere Angestellten und unser Unternehmen".
Der letzte große Streik bei GM fand laut "Wall Street Journal" im Jahr 2007 statt. Damals beteiligten sich demnach 73.000 Beschäftige an 89 Standorten. Der Streik dauerte zwei Tage.
Die Geschäfte von GM laufen derzeit gut. Im vergangenen Jahr machte der Konzern 11,8 Milliarden Dollar (10,6 Milliarden Euro) Gewinn vor Zinsen und Steuern. Die Gewerkschaft argumentiert, es sei Zeit, die Beschäftigten teilhaben zu lassen.
Allerdings ist der Ausblick unsicher, auch wegen des Handelsstreits mit China. GM hatte im November die Schließung von fünf Standorten angekündigt, in den Bundesstaaten Michigan und Ohio. Die Gewerkschaft versuchte, in den Tarifverhandlungen die Standorte und Arbeitsplätze zu retten.
GM bot nach eigenen Angaben an, sieben Milliarden Dollar zu investieren, was 5400 Arbeitsplätze sichern werde. Die Schließung von zwei der fünf Standorte solle noch einmal auf den Prüfstand. Zudem bot das Unternehmen an, dass der geplante E-Lastwagen in einem US-Werk gebaut werde.
(N.Loginovsky--DTZ)