China deutet im Handelskonflikt mit den USA weiteres Entgegenkommen an
Im Handelskonflikt mit den USA hat China eine weitere Geste der Entspannung ausgesandt. Die Regierung in Peking kündigte am Donnerstag an, den verstärkten Kauf von US-Agrarprodukten wie Schweinefleisch und Sojabohnen prüfen zu wollen. Chinesische Firmen hätten damit begonnen, die Beschaffung mit diesen Waren zu untersuchen, sagte der Sprecher des Handelsministeriums, Gao Feng. Er hoffe, dass beide Seiten ihre konkreten Schritte fortsetzten, "um günstige Bedingungen für Beratungen zu schaffen, die sowohl China als auch den Vereinigten Staaten nutzen".
Die Ankündigung ist ein weiteres Signal der Annäherung der beiden größten Volkswirtschaften, die sich seit mehr als einem Jahr wechselseitig mit Strafzöllen überziehen und damit die weltweite Konjunktur belasten. Am Mittwoch hatte US-Präsident Donald Trump eine eigentlich für Anfang Oktober angekündigte Anhebung der Strafzölle auf Importe aus China um zwei Wochen verschoben - nach eigenen Angaben als "Geste des guten Willens".
Zuvor hatte die chinesische Regierung ihrerseits angekündigt, 16 Kategorien von US-Produkten von bereits geltenden Strafzöllen zu befreien. Die Ausnahmeregelungen gelten demnach unter anderem für bestimmte Medikamente, Medizinprodukte und Fischfutter.
Im Vergleich zu diesen Waren haben Schweinefleisch und Sojabohnen für die USA aber ein weitaus größeres Exportvolumen. Vor Inkrafttreten von chinesischen Vergeltungszöllen war die Volksrepublik für die US-Farmer hierbei ein bedeutender Absatzmarkt. Der Handelsstreit belastet deshalb viele US-Landwirte, die wiederum häufig aus Bundesstaaten stammen, die bei der vergangenen Wahl mehrheitlich für Trump stimmten. Angesichts der herben Einbußen für die Bauern hatte Trump erst im Mai ein weiteres Hilfspaket in Milliardenhöhe für die Farmer angekündigt.
US-Finanzminister Steven Mnuchin sagte am Donnerstag nach dem erneuten Entspannungssignal aus Peking, die US-Seite sei an "bedeutenden Fortschritten" in den Anfang Oktober anstehenden Handelsgesprächen beider Seiten interessiert. Die Gespräche sollten zunächst auf Stellvertreterebene vorbereitet werden, sagte Mnuchin dem Sender CNBC. Trump, der sich vor allem am hohen Defizit der USA im Handel mit China stößt, ist nach den Worten des Finanzministers aber weiterhin nur dazu bereit, einen "guten Deal" zu akzeptieren. Andernfalls könne der US-Präsident die Strafzölle auch weiter erhöhen.
(L.Møller--DTZ)