Mann in Japan verklagt Arbeitgeber wegen Schikanen nach Elternzeit
Vor einem Gericht in Tokio hat am Donnerstag der Prozess eines 38-jährigen Angestellten begonnen, der seinen Arbeitgeber wegen Schikanen nach seiner Elternzeit verklagt. Nach seiner Rückkehr aus der Babypause habe er Aufgaben erledigen müssen, die weder seinen Fähigkeiten noch seinen Erfahrungen entsprachen, klagte er. Der Mann verlangt eine Entschädigung in Höhe von 4,4 Millionen Yen (rund 37.000 Euro).
Der Mann arbeitete beim Sportartikelhersteller Asics im Marketing und in der Personalabteilung. Er nahm ein Jahr Elternzeit, was ihm gesetzlich zusteht. Danach habe er nur noch "nutzlose Aufgaben" zugeteilt bekommen, heißt es in der Anklageschrift. Ihm sei zu verstehen gegeben worden, besser zu kündigen. Der Mann nahm nach der Geburt eines weiteren Kindes erneut ein Jahr Elternzeit. Seine Vorgesetzten hätten ihm auch vorgeworfen, er sei kein "Teamplayer".
In Japan können Eltern bis zu ein Jahr Elternzeit nehmen, und wenn sie keinen Betreuungsplatz finden, können sie weitere sechs Monate beantragen. Mehr als 80 Prozent der berufstätigen Mütter nehmen die Elternzeit in Anspruch - aber nur sechs Prozent der berufstätigen Väter. Der Asics-Angestellte sagte am Donnerstag vor Gericht, seine Vorgesetzten schienen dafür zu sein, "dass die Männer arbeiten und die Frauen zu Hause bleiben".
Asics wies alle Vorwürfe zurück. Zudem sei alles versucht worden, sich mit dem Angestellten gütlich zu einigen. Der Anwalt des Klägers, Naoto Sasayama, sagte AFP, trotz gesetzlichen Anspruchs würden Angestellte, die in Elternzeit gingen, schief angeguckt. Hausmänner würden nach wie vor als "sehr seltsam" empfunden. Für Schikanen, die Angestellte nach ihrer Elternzeit erfahren, gibt es in Japan sogar ein Wort: Pata-Hara, nach dem englischen Begriff paternity harassment.
(W.Uljanov--DTZ)