China sendet vor neuen Handelsgesprächen Signale der Entspannung nach Washington
Vor neuen Handelsgesprächen im Oktober sendet China Signale der Entspannung an die USA. Wie die Zollkommission der Regierung in Peking am Mittwoch mitteilte, sollen demnächst 16 Produktkategorien von geltenden Strafzöllen ausgenommen werden, darunter einige Medikamente, medizinische Güter und Fischfutter. Für Massen-Importgüter aus den USA wie Schweinefleisch und Sojabohnen gelten die Abgaben aber weiterhin. Einer Untersuchung der US-Handelskammer in Shanghai zufolge leiden US-Firmen in China immer deutlicher unter dem Zollstreit.
Die Ausnahmen für einige US-Importe sollen nach Angaben aus Peking am 17. September in Kraft treten und für ein Jahr gelten. Es ist das erste Mal seit dem Beginn des Handelsstreits zwischen den beiden Volkswirtschaften vor über einem Jahr, dass China Erleichterungen für Produkte erlässt, die von Strafzöllen betroffen sind. Der Schritt dürfte ein Entgegenkommen vor neuen Gesprächen sein, die Anfang Oktober in Washington auf ranghoher Ebene stattfinden sollen.
China und die USA stecken seit über einem Jahr in einem Handelsstreit fest, seitdem verhängten die beiden Länder gegenseitig hohe Strafzölle auf eine ganze Reihe von Produkten im Wert von mehreren hundert Milliarden Dollar. Der Konflikt belastet die Konjunktur weltweit.
Erst Anfang September waren neue Abgaben in Kraft getreten, bis zum Ende des Jahres will US-Präsident Donald Trump nahezu alle chinesischen Importe in die USA mit Strafzöllen belegen. Er stört sich vehement am Handelsdefizit der USA mit China und wirft dem Land auch Diebstahl geistigen Eigentums vor.
Die von China nun vorgenommenen Anpassungen signalisierten, "dass China daran gelegen ist, bei den Handelsgesprächen im Oktober Fortschritte zu erzielen", erklärten Analysten von Barclays. China sorgt sich um das eigene Wirtschaftswachstum und die Firmen im Land. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Volksrepublik war im zweiten Quartal 6,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gewachsen, das war der niedrigste Anstieg seit fast 30 Jahren.
Einer Umfrage der US-Handelskammer in Shanghai zufolge leiden mittlerweile auch die in China operierenden US-Firmen enorm unter dem Handelsstreit. Demnach lehnen 75 Prozent der Firmen die Strafzollpolitik der USA ab. Nur die Hälfte der Unternehmen geht in diesem Jahr von einem Anstieg der Umsätze im Vergleich zu 2018 aus. Ebenfalls nur 47 Prozent gaben an, dass sie mit einem Anstieg ihrer Investitionen in diesem Jahr in China rechnen.
(Y.Ignatiev--DTZ)