ADAC-Präsident sieht in E-Autos noch kein Allheilmittel
Zum Start der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) hat ADAC-Präsident August Markl davor gewarnt, im Elektroauto ein "Allheilmittel" für die Mobilität der Zukunft zu sehen. Auch klassische Verbrenner ließen sich "sehr wohl emissions- und verbrauchsarm weiterentwickeln", sagte Markl nach Information von Deutsche Tageszeitung, in einem aktuellen Interview vom Dienstag. "Langfristig müssen wir uns aber vermutlich von den klassischen Verbrennern, die fossile Brennstoffe nutzen, verabschieden", sagte Markl.
Um die Antriebswende zu meistern, seien aber auch andere Ansätze als die E-Mobilität denkbar, sagte der Präsident des Automobilclubs. "Wir sollten über Alternativen wie Wasserstoff oder synthetische Kraftstoffe nachdenken und auch darüber sprechen", forderte Markl. Schließlich sei die Herstellung der für die E-Autos benötigten Batterien auch längst noch nicht frei von Problemen. Gleiches gelte für die Rohstoffgewinnung sowie für die für das Laden der E-Autos genutzten Stromquellen.
"Solange man nicht weiß, wie der Strom, der vorne aus der Steckdose herauskommt, hinten hineinkommt, so lange ist es sicher problematisch", sagte Markl der Zeitung. Dies alles habe Auswirkungen auf die Klimabilanz. Als Konsequenz daraus müsse der "Strommix besser werden, also der Anteil der erneuerbaren Energien weiter steigen", forderte Markl.
Auch das Ladenetz gelte es zu verbessern, nötig seien mehr Ladestellen in privaten Tiefgaragen, um die Autos während der Arbeitszeit aufzuladen, sowie mehr Schnellladestellen für längere Distanzen. "Davon gibt es bisher deutlich zu wenig", kritisierte Markl. "Es kann nicht sein, dass man jedes Mal eine lange Pause machen muss, um das Auto ein bisschen aufzuladen."
"Wenn irgendwann alles stimmt, also vom Bau der Batterie über deren Entsorgung und bis zur Stromerzeugung, dann erst können wir sagen, dass die Vorteile der Elektromobilität überwiegen", sagte der ADAC-Präsident. "Aber an dem Punkt sind wir noch nicht."
Mit Blick auf die IAA, die an diesem Donnerstag in Frankfurt am Main startet, wünscht sich der ADAC-Chef von den Herstellern realistische, umweltfreundliche Modelle, die auch zeitnah auf den Markt gebracht werden. "Also keine Utopien, sondern Modelle, von denen man sagen kann: Ja, damit kann ich schon bald ökologisch fahren, und zwar ohne schlechtes Gewissen", sagte Markl. "Das würde ich mir wirklich wünschen." (P.Vasilyevsky--DTZ)