Letzte Runde vor dem Brexit
Die britische Pub-Kette JD Wetherspoon hat den Preis für ein Pint Bier gesenkt und will damit die positiven Aspekte des Brexit betonen. Viele Politiker hätten "die Öffentlichkeit getäuscht", indem sie erklärt hätten, dass ein Austritt aus der Zollunion "ein Desaster wäre", sagte Firmenchef Tim Martin am Freitag. Das Gegenteil sei der Fall: "Ein Ende der Zölle wird zu Preissenkungen führen."
Ab sofort werde der Preis für ein Pint landesweit um durchschnittlich 20 Pence gesenkt, versprach die Kette. Die Mehrzahl der Pubs werde die Marke Ruddles dann für 1,69 Pfund (knapp 1,90 Euro) verkaufen. Martin ist ein erklärter Befürworter des Brexit, im vergangenen Jahr reiste er sogar durch das Land, um seine Kunden davon zu überzeugen, dass von einem Brexit ohne Abkommen keine Gefahr ausgehe.
Der Wetherspoon-Chef vertritt den Standpunkt, dass Großbritannien ohne EU und Zollunion seine Handelspolitik selbst erfolgreich gestalten kann. Wenn das Land Ende Oktober die Zollunion verlasse, müsse Großbritannien auch keine "protektionistischen" Zölle für importierte Ware aus Nicht-EU-Ländern mehr an Brüssel zahlen, sagte er. Das werde letztlich die "Preise in den Supermärkten und Pubs senken".
Auf die negativen Folgen eines harten Brexit, wie sie viele Ökonomen fürchten, ging Martin nicht ein. Sollte Großbritannien die EU ohne ein Abkommen über die künftigen Handelsbeziehungen mit Europa verlassen, könnte dies zur Wiedereinführung von Zöllen und Grenzkontrollen für Produkte aus der EU führen, die auf die Insel eingeführt werden sollen.
(W.Uljanov--DTZ)