Wiesenhof-Chef kritisiert Freiwilligkeit des geplanten Tierwohllabels
Vor den Beratungen im Kabinett zur Einführung eines Tierwohllabels hat der Chef des Fleischproduzenten Wiesenhof die Freiwilligkeit der geplanten Kennzeichnung scharf kritisiert. "Mein Motto lautet: Besser gar kein Label als ein freiwilliges", sagte Peter Wesjohann, Chef des Mutterkonzerns PHW, der "Neuen Osnabrücker Zeitung" vom Mittwoch. Die derzeit angestrebte Lösung werde den Tierhaltungsstandort Deutschland eher schwächen und Produktion ins Ausland verdrängen.
Das Kabinett befasst sich am Vormittag mit der geplanten Tierwohl-Kennzeichnung von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) für Schweinefleisch. Vorgesehen ist eine freiwillige Kennzeichnung, was Umwelt- und Tierschützer kritisieren. Das Siegel ist ein Positivkennzeichen: Fleisch, welches das Label trägt, muss nach Kriterien erzeugt worden sein, die laut Landwirtschaftsministerium "eindeutig über den gesetzlich festgelegten Mindestanforderungen der Tierschutzstandards" liegen.
Wesjohann sprach sich stattdessen für ein Modell aus, das sich an der privatwirtschaftlichen Initiative Tierwohl orientiert – "nur eben unter Regie des Staates". Bei der Initiative zahlt der Handel derzeit in einen Fonds ein, aus dem Landwirten Mehrkosten für höhere Haltungsstandards finanziert werden. Neben der Haltung müsse auch die Herkunft verbindlich gekennzeichnet werden, forderte Wesjohann.
(A.Stefanowych--DTZ)