Greenpeace demonstriert in Berlin gegen Abbau von Rohstoffen in der Tiefsee
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat am Montagmorgen in Berlin gegen den geplanten Abbau von Metallen und Mineralien in der Tiefsee protestiert. Aktivisten von Greenpeace zogen mit einem fünf Meter hohen und sechs Meter langem Modell eines Tiefseebaggers vor den Sitz des Bundesverbandes der Deutschen Industrie. Eine wirtschaftliche Ausbeutung von Manganknollen und -krusten am Meeresboden drohe einzigartige marine Ökosysteme zu zerstören und ganze Arten auszulöschen, erklärte Greenpeace.
Auf dem Meeresgrund befinden sich große Vorkommen an Kobalt, Kupfer, Nickel und seltenen Erden, die für die Produktion von digitalen Geräten wie Smartphones und Computer verwendet werden. Deutschland habe sich bereits zwei Explorationslizenzen im pazifischen und indischen Ozean gesichert, erklärte Greenpeace. Wirtschaft und Industrie stünden in den Startlöchern.
"Setzt Deutschland seine Pläne um, sind wir für die massive und langfristige Zerstörung des Meeresbodens mitverantwortlich", sagte Greenpeace-Meeresbiologe Christian Bussau. "Der Tiefseebergbau muss verhindert werden." Die Umweltschützer wollten mit ihrem Tiefseebagger-Modell auch vor dem Bundeswirtschaftsministerium und am Brandenburger Tor protestieren.
Greenpeace schlägt vor, den weltweit steigenden Rohstoffbedarf durch mehr Recycling und eine längere Nutzungsdauer der Geräte zu bremsen. In einer repräsentativen Umfrage im Auftrag von Greenpeace sagten 89 Prozent der Befragten, sie wären zu einem Verzicht auf das jeweils neueste Handy- oder Computermodell bereit, um so die Natur zu schonen.
Zudem müsse ein weltweites Netz an Meeresschutzgebieten eingerichtet werden, forderte Greenpeace. Die Vereinten Nationen verhandeln demnach bis zum Frühjahr 2020 über einen Rahmenvertrag, der diese dringend notwendigen Meeresschutzgebiete ermöglichen könnte. "Wir brauchen einen starken globalen Ozeanvertrag, der die Tiefsee vor der Rohstoffgier der Unternehmen schützt. Deutschland muss sich auf internationaler Ebene deutlich stärker dafür einsetzen, dass die UN mindestens 30 Prozent der Hohen See bis spätestens 2030 unter Schutz stellen", sagte Bussau.
(N.Loginovsky--DTZ)