USA setzen neue Strafzölle gegen China in Kraft
Im Handelsstreit mit China haben die USA neue Strafzölle in Kraft gesetzt. Die US-Behörden erheben seit Sonntagnacht Strafzölle von 15 Prozent auf chinesische Importe im Wert von 300 Milliarden Dollar (273 Milliarden Euro), wie das Büro des US-Handelsbeauftragten mitteilte. Die Zölle betreffen auch Waren, die bisher von den Zöllen ausgenommen waren: neben Lebensmitteln wie Ketchup, Wurst und Käse auch Sportartikel wie Golfschläger und Fahrräder bis hin zu Sportbekleidung und Möbeln.
Präsident Donald Trump hatte erst am Freitag bekräftigt, dass die Zölle wie geplant in Kraft treten sollen. "Sie finden statt", sagte er vor Journalisten in Washington. Neben den nun in Kraft getretenen Zöllen sollen bereits eingeführte Strafzölle in Höhe von 25 Prozent zum 1. Oktober auf 30 Prozent erhöht werden.
Am 15. Dezember sollen dann Strafzölle von 15 Prozent auf weitere Importwaren aus China verhängt werden. Betroffen sind dann auch Elektronikgeräte wie Handys, Laptops und Spielekonsolen. Mit Rücksicht auf das Weihnachtsgeschäft in den USA hatte Trump diese Zollrunde verschoben.
Als Reaktion auf die neuen US-Zölle hatte auch Peking neue Strafzölle auf US-Importe im Wert von 75 Milliarden Dollar angekündigt. Die ersten Zöllen sollten ebenfalls ab Sonntag greifen, der zweite Teil ab 15. Dezember.
Trump beklagt seit jeher das immense Handelsdefizit mit China und wirft dem Land vor, mit Billigprodukten die US-Märkte zu überschwemmen. Seit rund anderthalb Jahren überziehen sich beide Länder gegenseitig mit immensen Strafzöllen auf eine Reihe von Importgütern im Milliardenwert.
Die US-Regierung argumentiert, dass die Zölle einzig die chinesischen Firmen und die Regierung in Peking belasten. Wirtschaftsexperten gehen aber davon aus, dass durch die ständigen Zölle und Gegenzölle und das damit verbundene steigende Preisniveau in den USA vor allem die US-Firmen und letztlich die Verbraucher in den USA unter dem Konflikt leiden.
In den USA grassiert bereits die Furcht vor einer Rezession. Der Handelskonflikt zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt schürt aber auch weltweit die Ängste vor einem Konjunktureinbruch.
(L.Møller--DTZ)