IWF-Ökonomen kritisiert Trumps Strafzölle gegen China
Ungewohnt offen haben führende Ökonomen des Internationalen Währungsfonds (IWF) die Wirtschaftspolitik von US-Präsident Donald Trump kritisiert. Dessen Strategie der Strafzölle gegen China werde voraussichtlich sowohl der US- als auch der Weltwirtschaft schaden, weil sie das Vertrauen der Unternehmen sowie Investitionen unterminiere, schrieben Chefökonomin Gita Gopinath und zwei ihrer Kollegen am Mittwoch in einem Blog.
Zudem würden globale Versorgungsketten unterbrochen, während gleichzeitig die Kosten für Produzenten und Verbraucher stiegen, hieß es weiter. Höhere bilaterale Zölle trügen kaum dazu bei, Handelsungleichgewichte zu verringern, weil sie hauptsächlich dazu führten, dass der Handel in andere Länder verlagert werde.
Kritik übten die IWF-Experten auch an Trumps Forderung nach einer Zinssenkung durch die US-Notenbank Fed. Eine Abwertung der Währung eines Landes sei "schwierig umzusetzen und wahrscheinlich ineffizient". Auch durch Ausübung von Druck auf die Zentralbank werde das Ziel nicht erreicht.
Der US-Präsident hatte die Notenbank und deren derzeitigen Vorsitzenden Jerome Powell immer wieder hart für ihre Zinspolitik attackiert. Er wirft der Fed vor, das US-Wirtschaftswachstum zu bremsen, und forderte sie wiederholt zu Zinssenkungen auf. Trump hat mit der lange geltenden Gepflogenheit gebrochen, dass sich US-Präsidenten aus Rücksicht auf die Unabhängigkeit der Notenbank mit Kritik an deren Entscheidungen zurückhalten.
Auch am Mittwoch griff Trump Fed-Chef Jerome Powell im Kurzbotschaftendienst Twitter erneut an. "Das einzige Problem ist, dass wir Jay Powell und die Fed haben", twitterte der Präsident. Der Notenbankchef sei wie ein Golfer, der nicht "putten" könne.
(W.Budayev--DTZ)