Studie: Politiker und Unternehmen sehen Fake News als größte Cyber-Gefahr
Die Manipulation der öffentlichen Meinung durch sogenannte Fake News sehen Politiker und Wirtschaftsvertreter als größte Cyber-Gefahr für Deutschland. Das geht aus einer am Mittwoch in Berlin veröffentlichten Umfrage des Beratungsunternehmens Deloitte und des Instituts für Demoskopie Allensbach hervor. 74 Prozent der Entscheider aus Politik und Unternehmen stufen Falschmeldungen demnach als großes Risiko ein und zwar noch vor klassischen Gefahren wie dem Datenbetrug im Internet (70 Prozent), dem Diebstahl von privaten Dateien (67 Prozent) und Computerviren (65 Prozent).
Für den "Cyber Security Report" wurden mit deutschen Topmanagern sowie Abgeordneten aus Bundestag, Landtagen und EU-Parlament rund 500 Telefoninterviews geführt. Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmer (55 Prozent) sehen in sozialen Medien und sozialen Netzwerken grundsätzlich eher Chancen als Risiken für ihre Firmen. Zugleich wurde jedes vierte Unternehmen (25 Prozent) bereits einmal Opfer von Versuchen der Rufschädigung durch gezielte Falschinformationen im Internet.
Auch "klassische" Cyber-Attacken nehmen demnach zu. 85 Prozent der mittleren und großen Unternehmen waren davon bereits betroffen, 28 Prozent davon sogar täglich. Auch insgesamt hat die Häufigkeit der Angriffe im Jahr 2019 demnach wieder zugenommen.
Vor dem Hintergrund dieser Gefahren betrachten die meisten Unternehmensvertreter die rechtlichen Rahmenbedingungen für IT-Sicherheit in Deutschland als gut (58 Prozent) und stehen einer Erweiterung der staatlichen Befugnisse offen gegenüber. So befürworten rund drei Viertel (78 Prozent) der Führungskräfte ein aktives Eingreifen des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) bei akuter Gefahr.
Obwohl das Problembewusstsein in Politik und Wirtschaft bei der IT-Sicherheit sehr stark ausgeprägt ist, gibt es dem Report zufolge bei der Abwehr aber noch Mängel. So ist für etwa drei Viertel der Wirtschaftsführer aus dem produzierenden Gewerbe der Themenbereich Industrie 4.0 von großer Wichtigkeit, also zum Beispiel die Vernetzung der Produktionsanlagen durch die 5G-Technologie.
Dennoch verbinden nur 28 Prozent der Manager damit zugleich eine notwendige Veränderung ihrer Sicherheitsstrategie. Dies geschehe trotz der Tatsache, dass mit der Verwendung vernetzter IT-Technologien die Cyber-Risiken "ganz offensichtlich zwangsläufig steigen", heißt es in dem Report.
(M.Dorokhin--DTZ)