Bericht: Zuletzt nur 38 Prozent der Fernzüge der Bahn komplett störfrei
Der Anteil voll funktionsfähiger IC- und ICE-Züge hat bei der Deutschen Bahn einem Bericht zufolge im ersten Halbjahr stets unter 50 Prozent gelegen. Wie die "Bild"-Zeitung am Mittwoch unter Berufung auf eine Antwort der Regierung auf eine FDP-Anfrage berichtete, betrug der Anteil störfreier Fernzüge im Januar 39 Prozent, in den drei Monaten darauf 43 Prozent, im Mai 46 Prozent und im Juni 38 Prozent.
Die Bahn könne "ihren eigenen Qualitätsanspruch nicht erfüllen", sagte der FDP-Verkehrspolitiker Torsten Herbst der Zeitung. "Gesperrte Toiletten, defekte Türen und Steckdosen oder ausgefallene Bistrotechnik – das alles ist für Reisende ein Ärgernis."
Eine Bahn-Sprecherin erklärte gegenüber der "Bild", alle von der Bahn eingesetzten Züge seien "für den Betriebseinsatz mit Fahrgästen sicher". Die Statistiken enthielten "selbst kleinste technische Einschränkungen, die jedoch keine Einschränkungen der Sicherheit und Verfügbarkeit für die Fahrgäste bedeuten".
Bahnchef Richard Lutz sagte unterdessen der "Neuen Osnabrücker Zeitung", das Unternehmen werde trotz sich eintrübender Konjunktur an Investitionen festhalten. "Auch wenn es konjunkturell gerade eher Gegenwind gibt, entlässt uns das nicht aus der Verantwortung, das Eisenbahnsystem langfristig und nachhaltig auszurichten", sagte Lutz der Zeitung. Die Bahn werde ihre Investitionsoffensive "unbeirrt fortführen, auch wenn andere Unternehmen gerade eher auf der Bremse stehen".
Ein Konzern wie die Bahn und dessen Eigentümer dürften nicht von Quartal zu Quartal denken. "Ich bin dankbar, dass es hierzu Einigkeit gibt", sagte der Konzernchef. Auch dieses Jahr würden wieder über 22.000 neue Mitarbeiter eingestellt, fuhr Lutz fort. Für den Ausbau des Schienennetzes stelle der Bund so viel Geld wie nie zuvor zur Verfügung und die Bahn investiere Rekordsummen in neue Züge.
(Y.Ignatiev--DTZ)