Lufthansa-Chef zieht positive Wirkung einer Kerosinsteuer auf Klima in Zweifel
Lufthansa-Chef Carsten Spohr hat eine positive Wirkung einer möglichen Kerosinsteuer auf das Klima in Zweifel gezogen. Der Konzernchef warnte in der "Süddeutschen Zeitung" vom Mittwoch, der Luftverkehr würde dann nur in andere Länder verlagert. Fluggesellschaften würden im Ausland tanken, wo eine solche Steuer nicht erhoben werde.
Trotzdem sehe er große Chancen, die Klimabelastung durch den Luftverkehr in den kommenden zehn Jahren deutlich zu senken, sagte Spohr. So könne der CO2-Ausstoß langfristig um zehn Prozent gesenkt werden, wenn synthetischer Treibstoff in großen Mengen hergestellt würde. Spohr forderte in der "SZ" auch ein Ende extrem billiger Tickets.
Spohr äußerte sich vor Beginn der ersten nationalen Luftfahrtkonferenz mit Vertretern aus Politik und Wirtschaft, die am Vormittag am Leipziger Flughafen beginnt. Neben Spohr selbst nehmen daran unter anderem auch Bundeskanzlerin Angela Merkel, Wirtschaftsminister Peter Altmaier (beide CDU) und Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) teil.
Fliegen ist laut Umweltbundesamt die klimaschädlichste Art sich fortzubewegen, die Branche ist daher in der Defensive. Anfang August hatte der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) ein Sechs-Punkte-Programm vorgestellt, das die CO2-Emissionen im Flugverkehr stark senken soll. Den größten Hebel sieht die Branche demnach bei der Weiterentwicklung der Kraftstoffe für Flugzeuge.
(W.Uljanov--DTZ)