Facebook gibt Nutzern Kontrolle über Teil ihrer Daten
Facebook ermöglicht seinen Nutzern mit einem neuen Instrument eine bessere Kontrolle über einen Teil ihrer Daten. Wie der US-Konzern am Dienstag mitteilte, erhalten die Nutzer dadurch Einblick in jene Daten über ihre Onlineaktivitäten, die Apps und Plattformen anderer Unternehmen an Facebook übermitteln. Sie können diese Daten von ihrem Facebook-Konto entfernen. Auch können sie verhindern, das derartige Daten künftig mit ihrem Konto verknüpft werden.
Derzeit können kommerzielle Plattformen und Apps, wenn sie von einem Besucher mit einem Facebook-Konto besucht werden, Details über diesen Besuch an Facebook schicken. Dies ermöglicht es, diesem Nutzer extrem zielgerichtet auf ihn zugeschnittene Werbeanzeigen auf Facebook zu präsentieren - also etwa zu Produkten, nach denen er woanders gesucht hat.
Die neue Funktion zum Löschen dieser Daten von den einzelnen Facebook-Konten will das Unternehmen zuerst testweise in Irland, Spanien und Südkorea einführen. In den kommenden Monaten soll sie dann weltweit bereitgestellt werden.
Der Nutzer bekomme eine Zusammenfassung seiner von anderen Apps und Websites übermittelten Informationen zur Verfügung gestellt, erklärte der US-Onlinegigant. Das Instrument schaffe "mehr Transparenz und Kontrolle auf Facebook".
Der Konzern war im vergangenen Jahr von mehreren Datenschutzskandalen erschüttert worden. Heraus kam unter anderem, dass die Daten von rund 87 Millionen Nutzern bei der Datenanalysefirma Cambridge Analytica gelandet waren. Sie wurden unter anderem unerlaubt im US-Präsidentschaftswahlkampf 2016 für die Kampagne des heutigen Amtsinhabers Donald Trump genutzt.
Wegen der Datenschutzverstöße verhängte die US-Verbraucherschutzbehörde FTC im vergangenen Monat eine Rekordstrafe von fünf Milliarden Dollar (4,5 Milliarden Euro) gegen Facebook. Die Einigung des Konzerns mit der Behörde sieht auch vor, dass Facebook neue Funktionen in seine Dienste einbaut, die den Nutzern mehr Kontrolle über den Umgang mit ihren Daten geben.
Das Geschäftsmodell von Facebook basiert allerdings auf der Erhebung und kommerziellen Verwendung der personenbezogenen Daten seiner Nutzer. Das Aufspielen von stark auf den einzelnen Nutzer zugeschnittenen Werbeanzeigen anderer Unternehmen spielt dabei eine zentrale Rolle.
Die für die Entwicklung des neuen Instruments zuständige Facebook-Managerin Stephanie Max räumte ein, dieses werde voraussichtlich "etwas Einfluss auf unsere Geschäfte" haben. "Doch glauben wir, dass es wichtiger ist, den Menschen Kontrolle über ihre Daten zu geben", versicherte sie.
Wenn der Nutzer die Verknüpfung der von anderen Unternehmen gesammelten Daten mit seinem Facebook-Konto komplett oder teilweise blockiert, werden diese Informationen zwar weiterhin an Facebook übermittelt, allerdings in anonymisierter Form, wie Max erläuterte. Der Nutzer, von dem die Daten stammten, lasse sich dann nicht mehr identifizieren. Facebook könne die Informationen aber für die Erstellung von allgemeinen Statistiken benutzen, erläuterte Max.
(P.Vasilyevsky--DTZ)