Koalitionspolitiker stellen Computerspielbranche weitere Förderung in Aussicht
Koalitionspolitiker sprechen sich dafür aus, die deutsche Computerspielbranche weiter zu fördern. "Die Branche fordert zu Recht ein, dass die Mittel für die Games-Förderung auch im Haushalt 2020 bereitgestellt werden müssen", sagte Digital-Staatssekretärin Dorothee Bär (CSU) am Dienstag zum Start der Messe Gamescom "tagesschau.de". Auch die SPD will, dass Geld fließt - und ermahnt deswegen den zuständige Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU).
Für das laufende Jahr stehen im Bundeshaushalt 50 Millionen Euro zur Verfügung, um die deutsche Computerspielbranche zu unterstützen. Konkret soll laut Förderrichtlinie des Verkehrsministeriums die Entwicklung von "hochwertigen, kulturell oder pädagogisch wertvollen Computerspielen" gefördert werden. Profitieren sollen in erster Linie kleine und mittlere Unternehmen. Die Richtlinie ist aber noch nicht in Kraft.
Im Haushaltsentwurf für das kommende Jahr ist bisher kein Budget vorgesehen, um die Förderung fortzusetzen. "Die Games-Förderung muss langfristig fortgesetzt werden", zitierte das Ministerium Ressortchef Scheuer auf Twitter. "Dafür setzen wir uns im BMVI ein."
Bär sagte "tagesschau.de", sie und Scheuer würden sich mit "Nachdruck" für die Games-Förderung einsetzen. Am Ende entscheide aber das Parlament "in letzter Instanz". Der Bundestag debattiert den Haushaltsentwurf für 2020 in der ersten Sitzungswoche nach der Sommerpause im September.
Die kommissarische SPD-Vorsitzende Malu Dreyer sieht vor allem Scheuer in der Pflicht. Ihre Partei werde sich bei den Haushaltsberatungen "erneut dafür stark machen, dass die Mittel durch Umschichtung in seinem Etat wie vereinbart bereitgestellt werden". Leider habe Scheuer "bis heute noch kein entsprechendes Förderprogramm auf den Weg gebracht".
Nötig sei "eine substanzielle Förderung von Games und die Einrichtung eines Fonds für die Entwicklung qualitativ hochwertiger digitaler Spiele in Deutschland", erklärte Dreyer. Es handele sich um "eine wichtige Innovations- und Zukunftsbranche".
Wie das Marktforschungsinstitut Gfk zum Gamescom-Start mitteilte, stieg der Umsatz mit Gaming-Hardware im ersten Halbjahr weltweit um 15 Prozent zum Vorjahreszeitraum - Nordamerika nicht eingerechnet. Demnach betrug der Umsatz in den ersten sechs Monaten mehr als 6,1 Milliarden Dollar (5,5 Milliarden Euro). Das am stärksten wachsende Segment waren laut Gfk spezielle Monitore.
Die Gamescom in Köln ist seit Dienstag für Fachbesucher und Medienvertreter geöffnet. Zum Start waren auch Scheuer und Bär vor Ort. Von Mittwoch und bis Samstag dürfen dann auch hunderttausende private Videospiele-Fans auf der Messe die Neuheiten der Branche ausprobieren. Die Gamescom erwartet dieses Jahr 1150 Aussteller aus über 50 Ländern.
(Y.Ignatiev--DTZ)