O2 lehnt Vorstoß von Lambrecht zu kürzeren Handy-Verträgen ab
Der Mobilfunkanbieter O2 hat den Vorstoß von Verbraucherschutzministerin Christine Lambrecht (SPD) abgelehnt, dass Handy-Verträge nur noch für ein Jahr abgeschlossen werden sollen. Die Mehrheit der O2-Kunden bevorzuge derzeit eine Vertragsdauer von 24 Monaten, weil "sich hier sehr günstige Kombi-Angebote für den Kunden kalkulieren lassen", sagte eine Sprecherin des Unternehmens den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (Samstagsausgabe). Eine rechtliche Einschränkung dieser Möglichkeiten könne "nicht im Interesse der Kunden sein".
Schon heute gebe es außerdem verschiedene Alternativen zu zweijährigen Laufzeitverträgen für Kunden, "die eine hohe Flexibilität schätzen", sagte die Sprecherin weiter. Sie verwies neben Prepaid auf Verträge, die "auf Wunsch mit einer einmonatigen Laufzeit" buchbar seien.
Auch das Vergleichsportal Verivox gab zu bedenken, dass sich durch kürzere Verträge die bisherige Praxis der Finanzierung der Geräte "massiv verändern" werde. Wenn Smartphones künftig über zwölf statt 24 Monate finanziert würden, verteuere dies die Verträge deutlich.
Lambrecht will nicht nur die Laufzeit für Mobilfunkverträge auf ein Jahr begrenzen - bei verpasster Kündigung soll sich der Vertrag künftig nur noch um drei Monate statt um ein Jahr verlängern dürfen. Der Gesetzentwurf zielt außerdem auf dubiose Werbeanrufe für Gas- und Stromanbieter ab.
Der Verbraucherzentrale Bundesverband erklärte, das Gesetz sei ein "wichtiger, längst überfälliger Schritt". Besonders unerlaubte Telefonwerbung sei seit langem ein großes Problem. Allerdings sehe das Gesetz Verschärfungen nur für Energieverträge vor. Die Regelung müsse aber für alle telefonisch geschlossenen Verträge gelten.
Zur Laufzeitverkürzung von Handy-Verträgen erklärte der Verband, der Wettbewerb werde durch die üblichen 24-Monats-Verträge behindert. Die Verkürzung auf zwölf Monate gebe den Verbrauchern "mehr Freiheit und belebt den Wettbewerb".
(O.Tatarinov--DTZ)