Vor allem Geringverdiener und gut Ausgebildete arbeiten noch im Rentenalter
Nach Erreichen des Rentenalters arbeiten einer Studie zufolge vor allem Geringverdiener und gut Ausgebildete in einem Beschäftigungsverhältnis weiter. Wie das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit am Donnerstag mitteilte, stieg die Erwerbstätigkeit von Älteren in den vergangenen Jahren insgesamt deutlich an. So gingen aus dem Geburtsjahrgang 1950 sechs Monate nach Erreichen des Rentenalters mit 65 Jahren noch rund 170.000 Menschen einer abhängigen Beschäftigung nach - rund doppelt so viele wie aus dem Jahrgang 1945.
Dabei arbeiten der Auswertung zufolge einerseits besser ausgebildete Beschäftigte überdurchschnittlich häufig im Rentenalter weiter - oft für denselben Arbeitgeber, bei dem sie auch vor Erreichen der Rente beschäftigt waren. Dieser Befund lasse sich unter anderem durch "Fachkräfteengpässe" erklären, denn qualifiziertes Personal sei derzeit schwer zu ersetzen, erklärte IAB-Forscher Christian Westermeier.
Auf der anderen Seite arbeiten auch Menschen, die im Alter von Mitte 50 besonders wenig verdienten, signifikant häufiger noch nach Erreichen des Rentenalters weiter und bleiben ebenfalls überdurchschnittlich häufig beim selben Arbeitgeber. Dies erkläre sich daraus, dass diese Menschen meist schon vor dem Ruhestandsalter nur geringfügig beschäftigt gewesen seien "und sich Minijobs aus steuerlichen und rentenrechtlichen Gründen leicht neben einer Altersrente fortführen lassen", erklärte Westermeier.
Kaum Unterschiede bei der Erwerbsbeteiligung nach Erreichen der Altersgrenze gibt es hingegen zwischen Frauen und Männern sowie zwischen Ost und West. Auch die Branche, in der vor dem Rentenalter gearbeitet wurde, hat laut der IAB-Studie kaum einen Einfluss. Allerdings ist in manchen Branchen ein Wechsel in einen anderen Betrieb deutlich wahrscheinlicher als in anderen. Dies sei etwa in der öffentlichen Verwaltung oder in der Finanz- und Versicherungsbranche der Fall.
(L.Møller--DTZ)