Energieverband beruft Grünen-Politikerin Andreae zur neuen Hauptgeschäftsführerin
Die Grünen-Politikerin Kerstin Andreae wechselt an die Spitze des Energieverbands BDEW. Der Vorstand des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) berief Andreae am Dienstag zur neuen Hauptgeschäftsführerin. Den Posten wird sie am 1. November übernehmen. Ende Oktober legt sie zudem ihr Bundestagsmandat nieder - zuletzt war sie wirtschaftspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion. Die Fraktionsspitze gratulierte Andreae und dankte ihr für die jahrelange Prägung der "grünen Wirtschaftspolitik".
BDEW-Präsidentin Marie-Luise Wolff lobte Andreae als "wirtschaftspolitisch außerordentlich erfahren". Sie stehe für eine "entschlossene, effiziente Energie- und Klimapolitik, basierend auf einer sowohl ökonomisch als auch ökologisch erfolgreichen Wirtschaft". Damit passe sie "hervorragend" zum BDEW. Die 50-Jährige löst den jetzigen Hauptgeschäftsführer Stefan Kapferer ab, der Chef des Netzbetreibers 50Hertz wird.
Andreae ist Diplom-Volkswirtin und gilt als pragmatisch. So hatte sie stets für ein besseres Verhältnis ihrer Partei zur Wirtschaft geworben. Zu ihrer Berufung erklärte sie am Dienstag, sie freue sich nun darauf, sich "mit voller Kraft für die Interessen der Energie- und Wasserwirtschaft einsetzen zu können". Ihr liege der ökologische Umbau der Wirtschaft ebenso am Herzen wie die Gewährleistung der Versorgungssicherheit.
Mit Andreae bleibt der Lobbyverband gut vernetzt in der Politik. Der scheidende Hauptgeschäftsführer Kapferer war zuvor Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, seine Vorgängerin wiederum war Hildegard Müller, ehemalige Staatsministerin im Bundeskanzleramt. Sie wechselte zum Energiekonzern RWE. Der BDEW vertritt 1900 Unternehmen der deutschen Strom-, Gas- und Wasserwirtschaft, darunter auch große Konzerne wie RWE und Eon.
Die Grünen-Fraktionsvorsitzenden Katrin Göring-Eckardt und Anton Hofreiter gratulierten Andreae zu ihrem neuen Job und dankten ihr für ihren jahrelangen Einsatz für die "Weiterentwicklung und Stärkung des wirtschaftspolitischen Profils" der Fraktion. So habe sie unter anderem grüne Konzepte zur Förderung von Unternehmensgründungen entwickelt und sich für einen offenen Dialog mit allen beteiligten Wirtschaftsakteuren eingesetzt.
(Y.Ignatiev--DTZ)