Versace und Coach entschuldigen sich bei China für Hongkong-T-Shirts
Die Luxus-Mode-Marken Versace und Coach haben sich offiziell für China-kritische Botschaften auf ihrer Kleidung entschuldigt. Die US-Firma Coach erklärte am Montag, sie sei sich der "Ernsthaftigkeit" ihres Fehlers "vollends bewusst" und bereue ihn "zutiefst". Die italienische Firma Versace betonte, sie "liebe China". Beide Firmen hatten Kritik mit T-Shirt-Aufschriften auf sich gezogen, die die Unabhängigkeit Hongkongs, Macaus und Taiwans von China suggerierten.
Der Streit um die Versace-T-Shirts war am Sonntag in chinesischen Online-Diensten ausgebrochen. Die Aufschrift auf den Kleidungsstücken legte nahe, dass die chinesischen Sonderverwaltungszonen Hongkong und Macau von Peking unabhängig seien.
Vor dem Hintergrund der derzeitigen Peking-kritischen Massenproteste in Hongkong protestierten zahlreiche Internetnutzer gegen Versace und forderten die Firma auf, den chinesischen Markt zu verlassen. Auch die Botschafterin der Marke in der Volksrepublik, die chinesische Schauspielerin Yang Mi, kündigte die Zusammenarbeit mit Versace. Die Marke stehe "im Verdacht, die Souveränität unseres Landes zu beschädigen", erklärte sie.
Versace erklärte am Sonntag im chinesischen Online-Dienst Weibo den "entschiedenen Respekt" der Firma gegenüber der "nationalen chinesischen Souveränität". Die T-Shirts seien aus dem offiziellen Vertrieb genommen und am 24. Juli "zerstört" worden, teilte Versace mit.
Am Montag kursierten Bilder von Coach-T-Shirts aus einer Kollektion des vergangenen Jahres im Internet, auf denen Taiwan sowie Hongkong als unabhängig dargestellt wurden. Coach sprach in einer offiziellen Entschuldigung von einer "ernsthaften Ungenauigkeit".
Taiwan hatte sich nach der Machtübernahme durch die Kommunisten 1949 von China getrennt, aber nie formell seine Unabhängigkeit erklärt. Peking sieht Taiwan als abtrünnige Provinz, die eines Tages wieder mit dem Festland vereinigt werden soll.
Die chinesische Coach-Botschafterin, das Model Liu Wen, brach die Kooperation mit dem US-Unternehmen ab. "Chinas nationale Souveränität und territoriale Integrität sind heilig und unverletzbar!", schrieb sie im Kurzbotschaftendienst Weibo.
Seit Aufflammen der Proteste in Hongkong haben die chinesischen Behörden die Maßnahmen gegen Firmen verschärft, die sich - tatsächlich oder vermeintlich - auf die Seite der Regierungsgegner geschlagen haben. So sieht sich die Hongkonger Fluggesellschaft Cathay Pacific Forderungen aus Festland-China gegenüber, Mitarbeiter, die sich an den Protesten beteiligt haben, nicht auf Flügen im chinesischen Luftraum arbeiten zu lassen.
(W.Uljanov--DTZ)