Großbritanniens Wirtschaft schrumpft im zweiten Quartal
Das Chaos rund um den Brexit hat die britische Wirtschaft ausgebremst. Im zweiten Quartal schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 0,2 Prozent, wie das Nationale Statistikamt am Freitag mitteilte. Analysten hatten zumindest mit einem Nullwachstum gerechnet. Der Kurs der britischen Währung zum Euro und zum Dollar gab weiter nach.
Im ersten Quartal war die britische Wirtschaft noch um robuste 0,5 Prozent gewachsen - auch, weil viele Unternehmen mit Blick auf das ursprüngliche Brexit-Datum Ende März ihre Lager kräftig aufgestockt hatten. Im April - also zu Beginn des zweiten Quartals - machten dann viele Firmen Werksferien, und viele Unternehmen fuhren ihre Investitionen zurück. Daher der Rückgang im zweiten Quartal.
Es war der erste Rückgang des BIP seit 2012, wie die Statistikbehörde hervorhob. Demnach sank die Industrieproduktion von April bis Juni, die Baubranche schrumpfte um 1,3 Prozent, der Dienstleistungssektor - sonst Konjunkturlokomotive in Großbritannien - blieb quasi stabil mit einem Plus von 0,1 Prozent.
Analysten warnten vor einer Rezession. Sie ist gegeben, wenn die Wirtschaft in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen schrumpft. Der neue britische Premierminister Boris Johnson will den Ausstieg Großbritanniens aus der EU am 31. Oktober über die Bühne bringen, nach eigenen Worten auch ohne Abkommen mit der EU. Vor der Amtsübernahme Johnsons hatte die Regierung gewarnt, ohne Vertrag mit der EU drohe der britischen Wirtschaft eine "jahrelange" Rezession.
(P.Vasilyevsky--DTZ)