Uber macht im zweiten Quartal Rekordverlust von über fünf Milliarden Dollar
Die Zweifel am Geschäftsmodell des Fahrdienstvermittlers Uber wachsen: Das US-Unternehmen machte im zweiten Quartal einen Rekordverlust von 5,2 Milliarden Dollar (4,6 Milliarden Euro), das Wachstum schwächte sich deutlich ab. Anleger reagierten mit Verkäufen, der Kurs der Uber-Aktie stürzte am Donnerstag zunächst um zwölf Prozent ab und schloss bei minus sechs Prozent im nachbörslichen Handel.
Analysten hatten mit einem großen Verlust gerechnet, denn im zweiten Quartal schlugen die Kosten für den Börsengang Anfang Mai zu Buche, etwa die Ausgabe von Aktien an Mitarbeiter. Dieser Posten machte allein 3,9 Milliarden Dollar aus. Darüber hinaus machte das Unternehmen von April bis Juni ein Minus von 1,3 Milliarden Dollar und damit mehr als im ersten Quartal mit einer Milliarde Dollar Verlust.
Der Umsatz stieg im zweiten Quartal nur noch um 14 Prozent auf 3,17 Milliarden Dollar, wie das Unternehmen mitteilte - im ersten Quartal lag die Wachstumsrate noch bei 20 Prozent. Das Unternehmen konnte indes auch Positives vermelden: Die Zahl der Nutzer von Uber weltweit stieg auf 99 Millionen weltweit. Die Zahl der Fahrten stieg um 35 Prozent auf 1,68 Milliarden.
Der Fahrdienstvermittler gibt aber weiterhin viel Geld für Werbung aus, um neue Kunden zu gewinnen oder sie der Konkurrenz abspenstig zu machen. Der Wettbewerbsdruck lasse aber nach, sagte Uber-Chef Dara Khosrowshahi in einer Telefonkonferenz. Ähnlich hatte sich Konkurrent Lyft bei Vorlage seiner Quartalszahlen am Mittwoch geäußert.
Viel Geld kostet Uber auch der Aufbau neuer Geschäftsfelder: Beim Essenslieferdienst Uber Eats etwa seien "die Konkurrenz hart und die Investitionen hoch". Er biete aber ein "unglaubliches Potenzial", sagte Khosrowshahi. Uber investiert auch in Leihfahrräder und Leihroller und will auch selbstfahrende Autos sowie Flugtaxis anbieten.
Uber war im Mai an die Börse gegangen und hatte mehr als acht Milliarden Dollar frisches Geld eingesammelt. Der Kurs lag am Donnerstag bei unter 43 Dollar und damit unter dem Ausgabekurs von 45 Dollar pro Aktie.
(W.Budayev--DTZ)