Britischer Motorenhersteller Rolls-Royce fürchtet harten Brexit nicht
Der britische Motorenhersteller Rolls-Royce blickt gelassen auf einen möglichen harten Brexit. Rolls-Royce sei in einer guten Lage, weil in der Luftfahrtbranche mit Blick auf "Zölle und sowas" bereits weitgehend die Regeln der Welthandelsorganisation (WTO) gelten würden, sagte Konzernchef Warren East am Dienstag dem Sender BBC. Auch sei Rolls-Royce nicht so wie andere Branchen auf "Just in Time"-Lieferungen angewiesen.
Zur Vorbereitung des Austritts aus der EU gab Rolls-Royce demnach bislang rund 100 Millionen Pfund (109 Millionen Euro) aus und erhöhte die Lagerbestände. Das wegen des Brexit schwache Pfund macht Rolls-Royce sehr wohl zu schaffen: Der Fall der britischen Währung zum Dollar kostete das Unternehmen im ersten Halbjahr bereits 763 Millionen Pfund, wie das Unternehmen mitteilte.
Dazu kamen 69 Millionen Pfund in den Monaten Januar bis Juni, um die Streichung von 4600 Jobs bis Ende 2020 zu bezahlen, sowie 59 Millionen Pfund, weil Airbus die Produktion seines A380 einstellt. Die Probleme mit dem Triebwerk Trent 1000 in der Boeing 787 Dreamliner führten zu Kosten von 1,6 Milliarden Pfund im ersten Halbjahr, darunter auch Entschädigungszahlungen. Bei der Behebung der Probleme mache Rolls-Royce aber "gute Fortschritte", teilte das Unternehmen mit.
Unter dem Strich stand daher trotz einer Umsatzsteigerung um 5,3 Prozent auf 7,9 Milliarden Pfund ein Verlust von 909 Millionen Pfund im ersten Halbjahr - umgerechnet fast eine Milliarde Euro. Auch im Vorjahreshalbjahr hatte Rolls-Royce ein Minus ausgewiesen, es betrug 954 Millionen Pfund.
(W.Uljanov--DTZ)