Städtebund: Bei E-Scootern "nicht gleich wieder die Spaßbremse ziehen"
In der Debatte über die Folgen des E-Scooter-Booms in deutschen Großstädten hat sich der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes gegen eine zu strikte Reglementierung der Elektro-Tretroller ausgesprochen. "Diese Fortbewegungsart ist bei jungen Menschen beliebt und auch Touristen nutzen sie gern", sagte Gerd Landsberg der Heidelberger "Rhein-Neckar-Zeitung" vom Dienstag. "Daher sollten wir bei den E-Scootern in Deutschland nicht gleich wieder die Spaßbremse ziehen."
Natürlich gebe es Probleme mit dem neuen Fortbewegungsmittel, fügte Landsberg hinzu. Diese seien aber allesamt lösbar. "Die Städte und Gemeinden haben ein ausreichendes Instrumentarium dafür", sagte er der Zeitung. Zudem sei es im Interesse der Vermieter der Fahrzeuge, "dass sie störungsfrei genutzt werden und es möglichst nicht zu Unfällen kommt."
Dazu gehöre natürlich mehr Aufklärung über die Nutzung, "etwa darüber, dass es sich eben nicht um ein Spielzeug handelt, sondern um ein Fortbewegungsmittel, für das die Regeln der Straßenverkehrsordnung gelten", sagte Landsberg.
Den Beitrag des E-Scooters zur Verkehrswende hält der Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes indes für überschaubar. Nur in Ausnahmefällen ließe jemand sein Auto stehen und steige auf den Roller um. "Der E-Scooter ist nicht das allein entscheidende Verkehrsmittel der Zukunft. Bei richtigem Einsatz wird er aber durchaus eine Bereicherung sowohl für die Menschen als auch für die Städte darstellen können", sagte Landsberg der "Rhein-Neckar-Zeitung".
Wie der "Kölner Stadt-Anzeiger" am Dienstag berichtete, wollen sich die Verleiher von E-Scootern in Deutschland mit den Städten und Gemeinden auf einheitliche Standards über die Nutzung und die Abstellflächen verständigen. Mit dem Deutschen Städtetag und dem Städte- und Gemeindebund solle in Kürze ein Memorandum mit freiwillig vereinbarten Rahmenbedingungen verabschiedet werden, sagte Bodo von Braunmühl vom E-Scooter-Verleiher Tier der Zeitung.
Der Deutsche Städtetag bestätigte demnach entsprechende Gespräche. Die E-Scooter-Anbieter müssten zudem über ein Beschwerdemanagement dafür sorgen, "dass abgestellte Tretroller, die andere behindern oder gefährden, schnell entfernt werden", sagte Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy der Zeitung.
Er forderte auch mehr Polizeikontrollen, um den Nutzern klarzumachen, dass es "Verstöße gegen Verkehrsregeln, also etwa Fahren auf dem Gehweg oder gar alkoholisiertes Fahren" mit E-Rollern genauso wenig geben wie dürfe wie mit Fahrrädern.
(L.Møller--DTZ)