Deutsche Tageszeitung - Bahn muss für Verspätungen und Ausfälle immer mehr Entschädigung zahlen

Bahn muss für Verspätungen und Ausfälle immer mehr Entschädigung zahlen


Bahn muss für Verspätungen und Ausfälle immer mehr Entschädigung zahlen
Bahn muss für Verspätungen und Ausfälle immer mehr Entschädigung zahlen / Foto: ©

Wegen Verspätungen und Zugausfällen bei der Deutschen Bahn haben sich die Entschädigungszahlungen an Fahrgäste binnen fünf Jahren deutlich erhöht. Im Jahr 2018 erstattete das Unternehmen rund 54,5 Millionen Euro für die Durchsetzung von Fahrgastrechten, 2014 waren es noch 27 Millionen Euro, wie aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion hervorgeht. Die Bundesregierung forderte ein Onlineverfahren für betroffene Kunden.

Textgröße ändern:

Die Zahlungen beziehen sich vor allem auf den Fernverkehr, enthalten aber auch Ersatzzahlungen im Regional- und S-Bahn-Verkehr. Laut "Frankfurter Allgemeiner Zeitung", die am Montag zunächst über die Antwort berichtet hatte, ist der "Entschädigungsrekord" im vergangenen Jahr zum Teil auf die schlechte Pünktlichkeit im Fernverkehr zurückführen. 2018 kamen 74,9 Prozent der ICE- und IC-Züge pünktlich an, das heißt mit weniger als sechs Minuten Verspätung. 2017 waren 78,5 Prozent der Fernzüge pünktlich, 2016 waren es 78,9 Prozent.

Der Anteil der Störungen durch "höhere Gewalt" stieg der Antwort der Bundesregierung zufolge auf 13,5 Prozent im Jahr 2018 - nach 11,4 Prozent 2017 und 9,4 Prozent 2016. Zur höheren Gewalt zählt die Bahn laut "FAZ" nicht nur extremes Wetter, Unfälle und Streik, sondern auch "plötzlich auftretende Fahrzeugmängel".

Der FDP-Bundestagsabgeordnete Roman Müller-Böhm warnte davor, die Verbraucherrechte bei "höherer Gewalt" auszuhöhlen. Nachweislich sei der Anteil der Zugausfälle durch höhere Gewalt gestiegen, erklärte er. Es scheine daher vor allem für die Deutsche Bahn vorteilhaft, diese als Entschädigungsgrund einzuschränken, um die Bilanz zu schonen. "Es wäre ein Schritt in die richtige Richtung, Entschädigungen bereits ab 30 Minuten zu zahlen, anstatt Verbraucherrechte zu schwächen."

Verkehrsstaatssekretär Enak Ferlemann (CDU) forderte in seinem Antwortschreiben auf die FDP-Anfrage Erleichterungen für betroffene Fahrgäste. "Aus Sicht der Bundesregierung ist es notwendig, die praktische Durchsetzung der Fahrgastrechte zu verbessern", heißt es darin. Fahrgäste sollten es demnach künftig einfacher haben, eine Entschädigung zu beantragen. Die Regierung habe die Bahn aufgefordert, "zumindest für Online-Tickets auch ein Online-Verfahren einzuführen". Derzeit muss ein Papier-Formular ausgefüllt werden.

(W.Budayev--DTZ)

Empfohlen

Scholz reist zu G20-Gipfel nach Brasilien

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) fliegt am Sonntag nach Brasilien, wo er am G20-Gipfel wichtiger Industrie- und Schwellenländer teilnehmen wird. Vor seinem Abflug gibt Scholz am Flughafen in Schönefeld ein Pressstatement ab (12.30 Uhr). Die Staats- und Regierungschefs der G20-Gruppe befassen sich am Montag und Dienstag in mehreren Arbeitssitzungen unter anderem mit Fragen der Bekämpfung von Hunger und Armut und der globalen Energiewende.

Trump nominiert Fracking-Unternehmer Chris Wright als Energieminister

Der designierte US-Präsident Donald Trump hat den Fracking-Unternehmer und Klimawandel-Skeptiker Chris Wright für den Posten des Energieministers nominiert. Der Chef des Unternehmens Liberty Energy solle Bürokratie abbauen, um Investitionen in fossile Brennstoffe anzukurbeln, erklärte Trump am Samstag. "Als Energieminister wird Chris eine wichtige Führungsrolle übernehmen, Innovationen vorantreiben, Bürokratie abbauen und ein neues 'Goldenes Zeitalter des amerikanischen Wohlstands und des Weltfriedens' einläuten."

Deutschlandticket: Wissing will dauerhafte Lösung und sieht Länder in der Pflicht

Bundesverkehrsminister Volker Wissing hat dazu aufgerufen, den Streit um die Finanzierung des Deutschlandtickets rasch zu beenden und eine langfristige Lösung zu finden. "Es muss jetzt ganz schnell eine Lösung her, damit es das Ticket auf Dauer gibt", sagte Wissing der "Augsburger Allgemeinen" (Samstagsausgabe). Er hob dabei die primäre Verantwortung der Länder für den Nahverkehr hervor. Dies sorgte bei der Union für Verärgerung.

Nach Rassismusvorwürfen: Niederländische Regierung wendet Bruch der Koalition ab

Nach Rassismusvorwürfen im Kabinett hat die rechtsgerichtete Regierung des niederländischen Regierungschefs Dick Schoof einen Bruch der Koalition abgewendet. Die Staatssekretärin im Finanzministerium, Nora Achahbar, sei zurückgetreten, teilte Schoof am Freitagabend nach einer fünfstündigen Krisensitzung mit. Die anderen Mitglieder ihrer Partei NSC gehörten dem Kabinett aber weiterhin an. Die Regierung habe beschlossen, "gemeinsam weiterzumachen", sagte Schoof.

Textgröße ändern: