Deutsche Tageszeitung - EU-Länder sprechen sich für Georgieva als neue IWF-Chefin aus

EU-Länder sprechen sich für Georgieva als neue IWF-Chefin aus


EU-Länder sprechen sich für Georgieva als neue IWF-Chefin aus
EU-Länder sprechen sich für Georgieva als neue IWF-Chefin aus / Foto: ©

Die Bulgarin Kristalina Georgieva hat sich bei einer Abstimmung der EU-Mitgliedsländer über den Chefposten des Internationalen Währungsfonds (IWF) gegen den früheren Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem durchgesetzt. Georgieva habe die Unterstützung von 56 Prozent der Länder, die 57 Prozent der EU-Bevölkerung repräsentieren, erhalten, sagte ein EU-Diplomat am Freitag. Dijsselbloem gratulierte Georgieva im Kurzbotschaftendienst Twitter zu dem Ergebnis und wünschte ihr "den größtmöglichen Erfolg".

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Mit dem knappen Ergebnis verpasste die Vize-Weltbankchefin die qualifizierte Mehrheit, nach der sie die Unterstützung von mindestens 55 Prozent der Mitgliedsländer, die 65 Prozent der 500 Millionen EU-Bürger repräsentieren, bräuchte. Die EU-Finanzminister wollten noch am Freitag in einer Telefonkonferenz über das Abstimmungsergebnis und die Nominierung Georgievas beraten.

Die amtierende IWF-Chefin Christine Lagarde wird im September ihren Posten abgeben, um Chefin der Europäischen Zentralbank (EZB) zu werden. Nachdem der finnische Zentralbankchef Olli Rehn ebenso wie der derzeitige Eurogruppenchef Mário Centeno und die spanische Finanzministerin seine Kandidatur für den IWF-Posten zurückgezogen hatte, blieben nur Georgieva und Dijsselbloem übrig.

Die Bulgarin wurde von Frankreich und den südeuropäischen Ländern unterstützt, der Niederländer unter anderem von Deutschland. Um IWF-Chefin zu werden, braucht sich noch die Zustimmung der übrigen IWF-Mitglieder. Traditionell wird der IWF von einem Europäer geführt, die Weltbank von einem US-Staatsbürger.

Derzeit darf der IWF-Chef zur Zeit seiner Nominierung allerdings nicht älter als 65 Jahre sein. Das würde eine Nominierung Georgievas ausschließen, die am 13. August 1953 geboren wurde. Die anderen IWF-Mitglieder müssten für sie eine Ausnahme machen.

(L.Møller--DTZ)

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