Deutsche Tageszeitung - Zahl der Klagen gegen Bayer in den USA steigt auf 18.400

Zahl der Klagen gegen Bayer in den USA steigt auf 18.400


Zahl der Klagen gegen Bayer in den USA steigt auf 18.400
Zahl der Klagen gegen Bayer in den USA steigt auf 18.400 / Foto: ©

Die Zahl der Klagen gegen den Chemiekonzern Bayer in den USA wegen des Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat ist auf über 18.000 gestiegen. Bis zum 11. Juni seien die Klagen von etwa 18.400 Klägern zugestellt worden, teilte Bayer am Dienstag bei Vorlage der Quartalszahlen mit. Bayer sei weiterhin überzeugt, gute Argumente zur Verteidigung gegen die erhobenen Ansprüche zu haben und werde sich in all diesen Verfahren entschieden zur Wehr setzen, betonte der Konzern.

Textgröße ändern:

Bayer hatte im vergangenen Jahr den US-Agrarkonzern Monsanto übernommen, Hersteller glyphosathaltiger Unkrautvernichter. Monsanto steht im Zentrum zahlreicher Gerichtsverfahren in den USA, in denen die Kläger glyphosathaltige Mittel für ihre Krebserkrankungen verantwortlich machen. Drei Mal wurde das Unternehmen deswegen in den USA schon verurteilt. Die zunächst verhängten Strafen und Schadenersatzzahlungen wurden jeweils deutlich gesenkt.

Bayer betonte am Dienstag, das Unternehmen werde sich "konstruktiv" in den Mediationsprozess einbringen, der von einem Bundesrichter in Kalifornien angeordnet worden war. Große Anleger wie der US-Hedgefonds Elliott hatten diese neue Strategie ausdrücklich begrüßt.

Der Gewinn von Bayer brach im zweiten Quartal im Vorjahresvergleich um fast die Hälfte auf 404 Millionen Euro ein. Grund sei die "Saisonalität" der Agrarsparte Crop Science, erklärte das Unternehmen. Insbesondere hätten sich Überschwemmungen und starke Regenfälle im Mittleren Westen der USA sowie Trockenheit in weiten Teilen Europas und in Kanada negativ ausgewirkt. Bayer hatte Monsanto im Juni 2018 gekauft: die "belastenden Monate April und Mai" seien zudem im Vorjahr nicht enthalten gewesen.

Der Umsatz der Sparte stieg wegen des Zukaufs von Monsanto um fast 60 Prozent, der des Gesamtkonzerns wuchs um rund 21 Prozent auf 11,485 Milliarden Euro.

In der Forschung ist die Frage, ob die Chemikalie Glyphosat eine krebsauslösende Wirkung hat, umstritten. Die US-Umweltbehörde EPA und auch die Aufsichtsbehörden in der EU und Deutschland gelangten zu dem Schluss, dass von Glyphosat keine Krebsgefahr ausgeht. Dagegen konstatierte die zur Weltgesundheitsorganisation WHO gehörende Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) vor drei Jahren, dass Glyphosat "wahrscheinlich krebserregend bei Menschen" sei.

(O.Tatarinov--DTZ)

Empfohlen

Scholz reist zu G20-Gipfel nach Brasilien

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) fliegt am Sonntag nach Brasilien, wo er am G20-Gipfel wichtiger Industrie- und Schwellenländer teilnehmen wird. Vor seinem Abflug gibt Scholz am Flughafen in Schönefeld ein Pressstatement ab (12.30 Uhr). Die Staats- und Regierungschefs der G20-Gruppe befassen sich am Montag und Dienstag in mehreren Arbeitssitzungen unter anderem mit Fragen der Bekämpfung von Hunger und Armut und der globalen Energiewende.

Trump nominiert Fracking-Unternehmer Chris Wright als Energieminister

Der designierte US-Präsident Donald Trump hat den Fracking-Unternehmer und Klimawandel-Skeptiker Chris Wright für den Posten des Energieministers nominiert. Der Chef des Unternehmens Liberty Energy solle Bürokratie abbauen, um Investitionen in fossile Brennstoffe anzukurbeln, erklärte Trump am Samstag. "Als Energieminister wird Chris eine wichtige Führungsrolle übernehmen, Innovationen vorantreiben, Bürokratie abbauen und ein neues 'Goldenes Zeitalter des amerikanischen Wohlstands und des Weltfriedens' einläuten."

Deutschlandticket: Wissing will dauerhafte Lösung und sieht Länder in der Pflicht

Bundesverkehrsminister Volker Wissing hat dazu aufgerufen, den Streit um die Finanzierung des Deutschlandtickets rasch zu beenden und eine langfristige Lösung zu finden. "Es muss jetzt ganz schnell eine Lösung her, damit es das Ticket auf Dauer gibt", sagte Wissing der "Augsburger Allgemeinen" (Samstagsausgabe). Er hob dabei die primäre Verantwortung der Länder für den Nahverkehr hervor. Dies sorgte bei der Union für Verärgerung.

Nach Rassismusvorwürfen: Niederländische Regierung wendet Bruch der Koalition ab

Nach Rassismusvorwürfen im Kabinett hat die rechtsgerichtete Regierung des niederländischen Regierungschefs Dick Schoof einen Bruch der Koalition abgewendet. Die Staatssekretärin im Finanzministerium, Nora Achahbar, sei zurückgetreten, teilte Schoof am Freitagabend nach einer fünfstündigen Krisensitzung mit. Die anderen Mitglieder ihrer Partei NSC gehörten dem Kabinett aber weiterhin an. Die Regierung habe beschlossen, "gemeinsam weiterzumachen", sagte Schoof.

Textgröße ändern: