Mehr als zwei Drittel der Berufstätigen im Urlaub für den Chef erreichbar
Mehr als zwei Drittel (70 Prozent) der Berufstätigen in Deutschland sind auch im Urlaub für den Chef oder die Kollegen erreichbar. Das ergab eine Umfrage des Digitalverbands Bitkom unter 1003 Berufstätigen ab 16 Jahren. Der Anteil stieg im Vergleich zum Vorjahr nochmals an - in einer Umfrage im Sommer 2018 hatten 64 Prozent gesagt, sie seien auch im Urlaub erreichbar.
Allerdings setzen vor allem Jüngere mittlerweile bewusst Grenzen, wie Bitkom am Montag mitteilte: 36 Prozent der 16- bis 29-Jährigen gaben an, in ihrem diesjährigen Sommerurlaub nicht erreichbar zu sein. Bei den 30- bis 49-Jährigen waren es 25 Prozent, bei den 50- bis 64-Jährigen 29 Prozent.
Eine rechtliche Verpflichtung zur Erreichbarkeit bestehe in den meisten Fällen nicht, erklärte Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder. Jedoch: Der Wandel der Arbeitskultur stelle die Unternehmen vor Herausforderungen. Auch verpflichten viele Unternehmen ihre Mitarbeiter nicht mehr, mit langem Vorlauf Urlaub einzureichen. "Urlaubssperren wegen dienstlicher Belange werden zur Ausnahme. Das kann umgekehrt bedeuten, dass jemand auch während seines Urlaubs noch ein Auge auf ein laufendes Projekt hat, gerade in kleinen Unternehmen." Wichtig seien hier Absprachen zur Erreichbarkeit zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitern.
Allgemein gelte: Kollegen sollten "nur im absoluten Notfall" im Urlaub gestört werden, erklärte Rohleder. Es sei wichtig, dass Arbeitnehmer ihre freie Zeit möglichst ungestört zur Erholung oder für rein private Unternehmungen nutzen können.
(L.Møller--DTZ)