Fusion von Telekom-Tochter T-Mobile US und Sprint unter Auflagen genehmigt
Das US-Justizministerium hat die umstrittene Fusion der Deutsche-Telekom-Tochter T-Mobile US mit ihrem Konkurrenten Sprint genehmigt. Die Unternehmen müssen dafür allerdings einige Auflagen erfüllen, wie die zum Justizministerium gehörende Kartellbehörde am Freitag in Washington mitteilte. Gegen den Zusammenschluss gab es massiven Widerstand - mehrere US-Bundesstaaten hatten im Juni Klage eingereicht. Die Fusion hat ein Volumen von 26 Milliarden Dollar (23,4 Milliarden Euro).
Sprint müsse seine Prepaid-Marke an den Satellitenbetreiber DishDish Network verkaufen, um so einen neuen Wettbewerber zu ermöglichen, teilte das Ministerium mit. Sprint und T-Mobile US müssen Dish demnach auch die Nutzung von mindestens 20.000 Richtantennen und hunderten Verkaufsfilialen ermöglichen. T-Mobile US muss sich außerdem dazu verpflichten, sieben Jahre lang Zugang zu seinem Netz zu gewähren, um Dish TV den Aufbau eines 5G-Netzes zu ermöglichen.
T-Mobile US und Sprint - das mehrheitlich der japanischen SoftBank gehört - sind der dritt- beziehungsweise viertgrößte Mobilfunkanbieter in den Vereinigten Staaten. Marktführer sind Verizon Wireless und AT&T. Mit der Fusion hätten T-Mobile US und Sprint zusammen 131 Millionen Kunden. Sie würden so mit AT&T gleichziehen und den Marktführer Verizon herausfordern.
Die US-Telekommunikationsaufsicht FCC hatte den Zusammenschluss im Mai im Prinzip genehmigt. FCC-Chef Ajit Pai hob dabei als Vorteil hervor, dass beide Unternehmen binnen sechs Jahren nach Vollendung der Fusion 99 Prozent der US-Bürger mit dem hochmodernen 5G-Standard versorgen wollten.
Im Juni hatten 14 US-Bundesstaaten Klage gegen die Fusion eingereicht. Sie argumentierten, die Fusion würde zu steigenden Preisen für die Mobilfunkkunden führen. Fünf Staaten stimmten dem Geschäft samt Auflagen nun zu, wie das Ministerium mitteilte.
T-Mobile-Chef John Legere bemühte sich darum, die Kritik an der Fusion zu entkräften. Es entstehe ein "größerer und mutigerer" Konkurrent auf dem US-Telekommunikationsmarkt, erklärte Legere, der auch das neue Unternehmen leiten soll. Er versprach ein fortschrittliches 5G-Netz, "niedrigere Preise, bessere Qualität und tausende Jobs".
Verbraucherschützer reagierten skeptisch. Joshua Stager vom Open Technology Institute äußerte Zweifel daran, ob Dish nach der Fusion tatsächlich zum vierten großen Netzbetreiber in den USA aufsteigen werde. Das Justizministerium habe den Unternehmen umfangreiche Auflagen diktiert, um eine "schlechte Fusion" zu retten, anstatt das Geschäft "einfach zu blockieren".
Ähnlich äußerte sich Derek Turner von der NGO Free Press übte ebenfalls Kritik. Die Vereinbarung schaffe keinen vierten großen Mitbewerber. Die Fusion sei schlecht für die Kunden.
(W.Uljanov--DTZ)