Google-Mutter Alphabet verdreifacht Quartalsgewinn auf fast zehn Milliarden Dollar
Der wachsende Druck der Aufsichtsbehörden auf die führenden Internetkonzerne wirkt sich auf deren finanziellen Erfolg bislang nicht aus. Google-Chef Sundar Pichai betonte bei Vorlage der neuen Quartalszahlen des US-Unternehmens am Donnerstag, Regulierung sei "nichts Neues" für den Konzern. Google funktioniere "auch jetzt schon mit viel Regulierung", etwa in Sachen Datenschutz, Wettbewerbsrecht oder Schutz geistigen Eigentums. Das Wichtigste seien "die Produkte zum Nutzen der Kunden".
Die Google-Mutter Alphabet verdreifachte ihren Gewinn im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 9,9 Milliarden Dollar (rund 8,9 Milliarden Euro), wie der Internetriese mitteilte. Der Umsatz stieg um 19 Prozent auf 38,9 Milliarden Dollar.
Die Werbeeinnahmen von Google stiegen dabei um 14 Prozent auf fast 33 Milliarden Dollar. Zum starken Gewinnanstieg trug auch die Strafe der EU-Kommission gegen Google in Höhe von 4,34 Milliarden Euro wegen "illegaler Praktiken" beim Betriebssystem Android bei, die sich negativ in der Bilanz des zweiten Quartals 2018 niedergeschlagen hatte.
Die US-Regierung hatte am Dienstag eine Untersuchung zur Marktmacht führender Internetkonzerne gestartet. Geprüft werden soll, inwiefern die Firmen Wettbewerb und Innovationen behindern und letztlich Verbrauchern schaden.
Zudem droht Google eine Strafe der US-Verbraucherschutzbehörde wegen mangelnden Schutzes Minderjähriger auf der Videoplattform YouTube. Pichai betonte, der Konzern tue alles Nötige, um das "Ökosystem YouTube" zu schützen. Doch auch, wenn der Konzern Inhalte entferne, "hat das keinerlei Folgen für die Einnahmen von YouTube". Die Plattform ist ein Tochterunternehmen von Google.
Auch der Onlinehändler Amazon legte am Donnerstag seine Quartalszahlen vor. Der Gewinn wuchs zwischen April und Juni um 3,6 Prozent auf 2,6 Milliarden Dollar, der Umsatz legte um 20 Prozent auf 63,4 Milliarden Dollar zu.
Negativ auf den Gewinn wirken sich die Bemühungen von Amazon aus, in den USA Pakete binnen eines Tages auszuliefern. Amazon-Chef Jeff Bezos zeigte sich trotzdem überzeugt von dem Konzept: "Wir haben viele positive Rückmeldungen erhalten und sehen eine Beschleunigung des Wachstums beim Verkauf." Amazon stehe hier erst am Anfang. Laut Finanzchef Brian Olsavsky kostete das neue Lieferkonzept im zweiten Quartal mehr als 800 Millionen Dollar.
Auch bei Alphabet sorgen neue Produktentwicklungen für Kosten: Die in der Bilanz unter "andere Wetten" zusammengefassten Geschäfte etwa mit Bezahldiensten oder selbstfahrenden Autos brachten einen Umsatz von 162 Millionen Dollar - und einen Betriebsverlust von 989 Millionen Dollar.
(N.Loginovsky--DTZ)