US-Gericht reduziert Strafzahlung gegen Monsanto in Glyphosat-Prozess
Ein US-Gericht hat die Milliarden-Strafzahlung gegen die Bayer-Tochter Monsanto in einem Glyphosat-Prozess nach Angaben von Bayer deutlich abgesenkt. Das kalifornische Gericht reduzierte die Gesamtsumme von rund zwei Milliarden Dollar auf rund 86,7 Millionen Dollar (77,8 Millionen Euro), wie Bayer am Freitag mitteilte. Geklagt hatte ein an Krebs erkranktes Ehepaar. Bayer bezeichnete die Absenkung der Strafzahlung als "Schritt in die richtige Richtung", will aber Berufung gegen die Verurteilung einlegen.
Eine Jury in Oakland im US-Bundesstaat Kalifornien hatte Monsanto im Mai zur Zahlung von zwei Milliarden Dollar an das Ehepaar Pilliod verurteilt. Beide Senioren sind am Non-Hodgkin-Lymphom erkrankt und machen dafür das glyphosathaltige Roundup verantwortlich, das sie seit 1982 zur Unkrautbekämpfung nutzten. Der Superior Court of the State of California milderte diese Entscheidung nun ab.
Bayer kündigte Berufung an. Das Urteil entspreche nicht "der Beweislage in dem Verfahren". Es stehe "im Widerspruch zu dem umfangreichen Bestand wissenschaftlich zuverlässiger Erkenntnisse und den Schlussfolgerungen führender Regulierungsbehörden weltweit", teilte der Konzern mit. Diese bestätigten, dass glyphosatbasierte Herbizide bei sachgemäßer Verwendung "sicher sind und Glyphosat nicht krebserregend ist".
In der Forschung ist die Frage, ob die in Roundup enthaltene Chemikalie Glyphosat eine krebsauslösende Wirkung hat, umstritten. Die US-Umweltbehörde EPA und auch die Aufsichtsbehörden in der EU und Deutschland gelangten zu dem Schluss, dass von Glyphosat keine Krebsgefahr ausgeht. Dagegen konstatierte die zur Weltgesundheitsorganisation WHO gehörende Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) vor drei Jahren, dass Glyphosat "wahrscheinlich krebserregend bei Menschen" sei.
(W.Uljanov--DTZ)