Deutsche Tageszeitung - Zahl der Fehltage wegen psychischer Leiden in letzten 20 Jahren stark gestiegen

Zahl der Fehltage wegen psychischer Leiden in letzten 20 Jahren stark gestiegen


Zahl der Fehltage wegen psychischer Leiden in letzten 20 Jahren stark gestiegen
Zahl der Fehltage wegen psychischer Leiden in letzten 20 Jahren stark gestiegen / Foto: ©

Die Zahl der durch Depressionen und sogenannte Anpassungsstörungen verursachten Fehltage bei Berufstätigen in Deutschland hat sich innerhalb von knapp 20 Jahren mehr als verdreifacht. Das geht aus einer am Donnerstag veröffentlichten Langzeitstudie der gesetzlichen Krankenkasse DAK unter ihren Versicherten hervor. Dabei wurden Werte für die Jahre 1997 und 2018 verglichen.

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Nach Angaben der Krankenkasse ist der Anstieg allerdings nicht auf eine Zunahme der Erkrankungen zurückzuführen, sondern auf einen offeneren Umgang damit. "Vor allem beim Arzt-Patienten-Gespräch sind psychische Probleme heutzutage kein Tabu mehr", erklärte DAK-Chef Andreas Storm. Das habe auch Auswirkungen auf Krankschreibungen. Aus wissenschaftlicher Sicht habe sich an der Verbreitung solcher Leiden in der Bevölkerung seit Jahrzehnten nichts geändert.

Depressionen waren laut DAK-Psychoreport im vergangenen Jahr der häufigste Grund für Krankschreibungen wegen psychischer Leiden, während Anpassungsstörungen in den vergangenen Jahren besonders rasant zunahmen. Die Zahl der durch sie verursachten Fehltage verdreifachte sich seit 2000 beinahe. Darunter verstehen Experten psychische Reaktionen auf belastende Lebenssituationen, etwa berufliche und familiäre Konflikte, Erkrankungen oder Schulden.

In der Langzeitbetrachtung erreichte die Zahl der Fehltage wegen psychischer Erkrankungen 2017 mit 250 je 100 Versicherten einen Höhepunkt. 2018 ging sie laut DAK erstmals wieder zurück - und zwar um 5,6 Prozent auf 236 Fehltage je 100 Versicherten. Davon entfielen 93 auf Depressionen und 51 auf Anpassungsstörungen, der Rest auf andere Leiden wie Neurosen und Angststörungen. Für die Studie wurden anonymisierte Daten von 2,5 Millionen Versicherten ausgewertet.

(W.Budayev--DTZ)

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