Deutsche Tageszeitung - Boeing verbucht größten Quartalsverlust der Unternehmensgeschichte

Boeing verbucht größten Quartalsverlust der Unternehmensgeschichte


Boeing verbucht größten Quartalsverlust der Unternehmensgeschichte
Boeing verbucht größten Quartalsverlust der Unternehmensgeschichte / Foto: ©

Wegen der Krise rund um die 737 MAX hat der US-Flugzeugbauer Boeing den größten Quartalsverlust der Unternehmensgeschichte verbucht: Das Minus belief sich auf 2,94 Milliarden Dollar (2,64 Milliarden Euro), wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Wegen des weltweiten Flugverbots der Maschinen und des damit verbundenen Auslieferungsstopps schrumpfte der Umsatz im zweiten Quartal zudem um satte 35 Prozent auf 15,75 Milliarden Dollar.

Textgröße ändern:

Für die Boeing 737 MAX gilt seit März ein weltweites Flugverbot. Zuvor waren bei zwei Abstürzen von Maschinen dieses Typs in Indonesien und Äthiopien insgesamt 346 Menschen ums Leben gekommen. Ermittler vermuten, dass die Unglücke mit einem Stabilisierungssystem zusammenhängen, das bei einem drohenden Strömungsabriss die Flugzeugnase nach unten drückt.

Die Kosten für die Krise zwingen das Unternehmen zu milliardenhohen Abschreibungen. Erst vor wenigen Tagen schätzte Boeing sie auf insgesamt 6,6 Milliarden Dollar, davon belasten allein 4,9 Milliarden Dollar das zweite Quartal. Der US-Flugzeugbauer muss unter anderem die Fluggesellschaften entschädigen, die die Boeing 737 MAX derzeit nicht einsetzen können und deswegen zehntausende Flüge streichen müssen.

In seiner Mitteilung vom Mittwoch verschob das Unternehmen zudem den Zeitplan für den neuen Langstreckenflieger 777X, der gerade produziert wird. Grund seien Probleme mit dem Triebwerk, das von General Electric gefertigt wird. Der erste Testflug werde Anfang 2020 stattfinden, hieß es. Bislang sollte es bereits diesen Sommer so weit sein. Am Ziel, Ende 2020 die ersten 777X-Maschinen auszuliefern, hält Boeing aber fest. Der Typ soll die 777 ablösen.

Beim 737-MAX-Desaster arbeitet Boeing derzeit an einem Update der Software, um das Problem mit dem Stabilisierungssystem in den Griff zu bekommen. Das gesamte Paket werde der US-Luftfahrtbehörde FAA übergeben, sobald die Software allen nötigen Anforderungen genüge, teilte Boeing mit. Der Flugzeugbauer hofft darauf, im Herbst wieder eine Betriebserlaubnis für die Maschinen zu bekommen.

(M.Dorokhin--DTZ)

Empfohlen

Scholz reist zu G20-Gipfel nach Brasilien

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) fliegt am Sonntag nach Brasilien, wo er am G20-Gipfel wichtiger Industrie- und Schwellenländer teilnehmen wird. Vor seinem Abflug gibt Scholz am Flughafen in Schönefeld ein Pressstatement ab (12.30 Uhr). Die Staats- und Regierungschefs der G20-Gruppe befassen sich am Montag und Dienstag in mehreren Arbeitssitzungen unter anderem mit Fragen der Bekämpfung von Hunger und Armut und der globalen Energiewende.

Trump nominiert Fracking-Unternehmer Chris Wright als Energieminister

Der designierte US-Präsident Donald Trump hat den Fracking-Unternehmer und Klimawandel-Skeptiker Chris Wright für den Posten des Energieministers nominiert. Der Chef des Unternehmens Liberty Energy solle Bürokratie abbauen, um Investitionen in fossile Brennstoffe anzukurbeln, erklärte Trump am Samstag. "Als Energieminister wird Chris eine wichtige Führungsrolle übernehmen, Innovationen vorantreiben, Bürokratie abbauen und ein neues 'Goldenes Zeitalter des amerikanischen Wohlstands und des Weltfriedens' einläuten."

Deutschlandticket: Wissing will dauerhafte Lösung und sieht Länder in der Pflicht

Bundesverkehrsminister Volker Wissing hat dazu aufgerufen, den Streit um die Finanzierung des Deutschlandtickets rasch zu beenden und eine langfristige Lösung zu finden. "Es muss jetzt ganz schnell eine Lösung her, damit es das Ticket auf Dauer gibt", sagte Wissing der "Augsburger Allgemeinen" (Samstagsausgabe). Er hob dabei die primäre Verantwortung der Länder für den Nahverkehr hervor. Dies sorgte bei der Union für Verärgerung.

Nach Rassismusvorwürfen: Niederländische Regierung wendet Bruch der Koalition ab

Nach Rassismusvorwürfen im Kabinett hat die rechtsgerichtete Regierung des niederländischen Regierungschefs Dick Schoof einen Bruch der Koalition abgewendet. Die Staatssekretärin im Finanzministerium, Nora Achahbar, sei zurückgetreten, teilte Schoof am Freitagabend nach einer fünfstündigen Krisensitzung mit. Die anderen Mitglieder ihrer Partei NSC gehörten dem Kabinett aber weiterhin an. Die Regierung habe beschlossen, "gemeinsam weiterzumachen", sagte Schoof.

Textgröße ändern: