Baden-Württemberg und Bayern wollen bei Batteriezellforschung enger zusammenarbeiten
Die Landesregierungen von Baden-Württemberg und Bayern wollen bei der Entwicklung von Batteriezellen enger zusammenarbeiten. "Wir werden daher in beiden Ländern sowohl Forschungs- als auch Produktionsstandorte im Batteriebereich einrichten", erklärte der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) nach einer gemeinsamen Kabinettsitzung in Meersburg am Bodensee. "Dazu wollen wir, dass der Bund einen signifikanten Anteil seiner ausgelobten Fördermittel in Spitzenforschung in Bayern und Baden-Württemberg investiert", forderte er.
Hintergrund der Forderung ist, dass der Bund Münster als Standort für eine Forschungsfertigung von Batteriezellen ausgewählt hatte. "Die Entscheidung des Bundes für einen Nicht-Automobilstandort, an dem Kapazitäten erst aufgebaut werden müssen, ist aus Sicht Baden-Württembergs und Bayerns schwer verständlich", erklärten Söder und Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne). In der Batteriefertigung seien "wissenschaftliche Exzellenz" und Unternehmen aller Wertschöpfungsstufen – vom Rohstofflieferanten bis zum Recycling – im Süden konzentriert.
Die beiden Regierungen vereinbarten die Gründung eines "Batterienetzwerks Süddeutschland". Sie forderten den Bund auf, sich bei der Finanzierung von Forschungsprojekten insbesondere an den Standorten Ulm, Karlsruhe und Augsburg "substanziell" zu bewegen.
Wegen der umstrittenen Standortentscheidung für eine Batteriezellen-Forschungsfabrik durch das Bundesforschungsministerium findet auf Antrag der Oppositionsfraktionen Grüne, FDP und Linke am Mittwoch eine Sondersitzung des zuständigen Bundestags-Ausschusses statt. Ressortchefin Anja Karliczek (CDU) soll den Abgeordneten erläutern, wie es zu der Entscheidung kam, dass die Fabrik in Münster gebaut werden soll - in unmittelbarer Nähe zu Karliczeks Wahlkreis.
Die Batterien gelten als wertvollstes Bauteil von E-Autos. Die Zellen dafür importieren die Autobauer bisher vor allem aus Asien. Um die Wertschöpfung in Deutschland zu halten, hat die Bundesregierung Fördermittel in Milliardenhöhe ausgelobt, mit denen Zellfabriken auch hierzulande angesiedelt werden sollen.
(N.Loginovsky--DTZ)