Bosch und Daimler dürfen Parkhaus ohne Autofahrer betreiben
Das Auto stellt sich alleine im Parkhaus ab, während der Fahrer schonmal nach draußen spaziert: Diese Vision lassen die Konzerne Bosch und Daimler jetzt näher rücken. Sie erhielten nach Angaben vom Dienstag die Genehmigung für ein automatisiertes Parksystem im Parkhaus. Es handele sich um die weltweit erste für den Alltagsbetrieb zugelassene fahrerlose Parkfunktion.
Sie funktioniert derzeit allerdings nur in dem mit spezieller Technik ausgerüsteten Parkhaus des Mercedes-Benz-Museums in Stuttgart sowie mit speziellen Fahrzeugen. "Die Freigabe der Behörden in Baden-Württemberg hat Vorbildcharakter, um den Parkservice künftig auch weltweit in Parkhäusern zuzulassen", erklärte der Leiter Automatisiertes Fahren bei Daimler, Michael Hafner. Es handele sich um einen weiteren Schritt, um die Technologie in Serienfahrzeuge zu bringen.
Die Vision der Ingenieure: "Ins Parkhaus fahren, aussteigen und das Auto per Klick auf dem Smartphone zum Parken schicken - der automatisierte Parkservice kommt ganz ohne den Fahrer aus. Während dieser das Parkhaus bereits verlassen und sich anderen Dingen widmen kann, fährt das Auto selbstständig zu einem zugewiesenen Stellplatz und parkt ein. Genauso kommt das Auto auf Wunsch auch wieder vorgefahren."
Die Realität ist allerdings um einiges komplizierter. Sensoren von Bosch überwachen den Angaben zufolge das gesamte Parkhaus und geben dem Auto Befehle. Erkennen die Infrastruktursensoren ein Hindernis, stoppt das Fahrzeug unverzüglich. Das Auto wurde dafür extra mit doppelten Bremssystemen ausgestattet, um ein Bremsversagen zu verhindern. Die Ausnahmegenehmigung gilt nur für das Test-Parkhaus.
Daimler und Bosch hatten bereits 2015 mit der Entwicklung des Systems begonnen. 2017 stellten sie die Parkfunktion erstmals der Öffentlichkeit vor. Seit 2018 können die Museumsbesucher die Autos erleben - allerdings war immer Sicherheitspersonal mit einem Notschalter dabei. Nach der Genehmigung darf das Sicherheitspersonal nun fernbleiben und Museumsbesucher und Testautos teilen sich das Parkhaus selbstständig.
(O.Tatarinov--DTZ)