Deutsche Tageszeitung - Verkehrsministerium kündigt teilweise Veröffentlichung von Maut-Vertrag an

Verkehrsministerium kündigt teilweise Veröffentlichung von Maut-Vertrag an


Verkehrsministerium kündigt teilweise Veröffentlichung von Maut-Vertrag an
Verkehrsministerium kündigt teilweise Veröffentlichung von Maut-Vertrag an / Foto: ©

Nach heftiger Kritik an seiner Informationspolitik hat das Bundesverkehrsministerium die zumindest teilweise Veröffentlichung eines der Verträge angekündigt, die zu der inzwischen gescheiterten Pkw-Maut geschlossen wurden. Ein Ministeriumssprecher wies am Freitag in Berlin zudem Vorwürfe der Grünen zurück, die Veröffentlichung der Verträge zu verschleppen.

Textgröße ändern:

Noch am Freitag veröffentlicht werden sollte den Ministeriumsangaben zufolge der Vertrag zur Erhebung der Maut, allerdings nur "in der Form und Fassung, zu der die Betreiber ihre Zustimmung gegeben haben". Ziel von Ressortchef Andreas Scheuer (CSU) bleibe die Veröffentlichung auch des zweiten Vertrages zur Kontrolle der Pkw-Maut. Dazu werde aber noch eine Rückäußerung der Betreiberfirmen Kapsch TrafficCom und CTS Eventim abgewartet.

Der Grünen-Verkehrsexperte Stephan Kühn hatte Scheuer zuvor im Magazin "Focus" vorgeworfen, die Veröffentlichungen hinauszuzögern. "Die beiden Mautbetreiber haben eindeutig erklärt, dass sie mit der vollständigen Veröffentlichung der Verträge einverstanden sind", sagte Kühn. "Wieso das Ministerium nun auf Zeit spielt, ist völlig unverständlich."

Das Verkehrsministerium teilte dagegen mit, bei Nachfragen hätten sich Widersprüche zu den öffentlichen Ankündigungen der Betreiber ergeben, sie hätten gegen eine Offenlegung der Verträge keine Einwände. So gebe es Einschränkungen besonders bei Daten über Dritte, bei personenbezogenen Daten sowie hinsichtlich von Betriebs- und Geschäftsgeheimnissen. Das Ministerium habe daher mit den Betreibern, zunächst "offene juristische Fragen sorgfältig klären" müssen.

Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hatte Mitte Juni die deutschen Pläne für eine Pkw-Maut gekippt. Zur Begründung erklärten die Richter, die Abgabe verstoße gegen EU-Recht, weil ausländische Autofahrer diskriminiert würden.

Daraufhin kündigte Scheuer die bereits 2018 geschlossenen Verträge mit den Unternehmen Kapsch TrafficCom und CTS Eventim. Da die Verträge bereits vor dem EuGH-Urteil geschlossen wurden, sieht sich Scheuer seitdem mit Kritik konfrontiert - auch weil dem Bund womöglich Entschädigungszahlungen an die Unternehmen drohen. Dies ist dem Ministerium zufolge jedoch "derzeit rein spekulativ".

(O.Tatarinov--DTZ)

Empfohlen

Trump nominiert Fracking-Unternehmer Chris Wright als Energieminister

Der designierte US-Präsident Donald Trump hat den Fracking-Unternehmer und Klimawandel-Skeptiker Chris Wright für den Posten des Energieministers nominiert. Der Chef des Unternehmens Liberty Energy solle Bürokratie abbauen, um Investitionen in fossile Brennstoffe anzukurbeln, erklärte Trump am Samstag. "Als Energieminister wird Chris eine wichtige Führungsrolle übernehmen, Innovationen vorantreiben, Bürokratie abbauen und ein neues 'Goldenes Zeitalter des amerikanischen Wohlstands und des Weltfriedens' einläuten."

Deutschlandticket: Wissing will dauerhafte Lösung und sieht Länder in der Pflicht

Bundesverkehrsminister Volker Wissing hat dazu aufgerufen, den Streit um die Finanzierung des Deutschlandtickets rasch zu beenden und eine langfristige Lösung zu finden. "Es muss jetzt ganz schnell eine Lösung her, damit es das Ticket auf Dauer gibt", sagte Wissing der "Augsburger Allgemeinen" (Samstagsausgabe). Er hob dabei die primäre Verantwortung der Länder für den Nahverkehr hervor. Dies sorgte bei der Union für Verärgerung.

Nach Rassismusvorwürfen: Niederländische Regierung wendet Bruch der Koalition ab

Nach Rassismusvorwürfen im Kabinett hat die rechtsgerichtete Regierung des niederländischen Regierungschefs Dick Schoof einen Bruch der Koalition abgewendet. Die Staatssekretärin im Finanzministerium, Nora Achahbar, sei zurückgetreten, teilte Schoof am Freitagabend nach einer fünfstündigen Krisensitzung mit. Die anderen Mitglieder ihrer Partei NSC gehörten dem Kabinett aber weiterhin an. Die Regierung habe beschlossen, "gemeinsam weiterzumachen", sagte Schoof.

Biden warnt zum Auftakt des Apec-Gipfels in Peru vor "bedeutendem politischen Wandel"

Der scheidende US-Präsident Joe Biden hat bei dem Gipfel der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft (Apec) vor einer Ära des politischen Umbruchs gewarnt. "Wir sind jetzt an einem Punkt angelangt, an dem sich ein bedeutender politischer Wandel vollzieht", sagte Biden am Freitag bei einem Treffen in Lima mit dem japanischen Regierungschef Shigeru Ishiba und dem südkoreanischen Präsidenten Yoon Suk Yeol. Yoon kam zudem erstmals seit zwei Jahren persönlich mit seinem chinesischen Kollegen Xi Jinping zusammen.

Textgröße ändern: